Vor Todesdrama
Chefingenieur von Titan: „Steige hier nicht ein“
Mehr als ein Jahr nachdem das Tauchboot Titan auf dem Weg zum Wrack der Titanic implodiert war und fünf Menschen in den Tod gerissen hatte, ist der letzte Funkspruch der Crew veröffentlicht worden. Diese fühlte sich offenbar in Sicherheit. Ganz anderes, wie der Chefingenieur des Gefährts noch Jahre zuvor. Er verweigerte die Pilotfahrt mit den Worten: „Ich steige hier nicht ein.“
Im Juni des Vorjahres kam es im Atlantik zu der Tragödie mit dem Tauchboot des Unternehmens Oceangate: Nachdem der Kontakt zur Titan abgebrochen war, gab es erst Tage später traurige Gewissheit: Alle fünf Insassen waren in den Tiefen des Ozeans gestorben, das Vehikel implodiert.
Letzte Worte des Kapitäns nach oben: „Alles gut hier“
Bei einer Gerichtsanhörung in den USA kamen nun weitere Details ans Licht, die eine Erklärung liefern, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Auch der letzte Funkspruch, den die Mannschaft aus der Tiefe zu dem Mutterschiff an der Wasseroberfläche sendete, wurde thematisiert. Die letzten Worte des Kapitäns nach oben: „Zwei Gewichte abgeworfen. Alles gut hier.“ Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Tauchboot im Begriff war, wieder aufzusteigen.
Die Anhörung hat das Ziel, „die Fakten rund um den Vorfall aufzudecken“, so der Vorsitzende Jason Neubauer. Man versuche auch, „Fehlverhalten oder Fahrlässigkeit von Seeleuten zu identifizieren“, um „gegebenenfalls eine Empfehlung an das Justizministerium auszusprechen“.
Chefingenieur fühlte sich unter Druck gesetzt
Der Chefingenieur der Titan, der als erster Zeuge befragt wurde, wusste offenbar, dass das experimentelle Gefährt eine Todesfalle werden könnte. Tony Nissen berichtete, dass er unter Druck gesetzt wurde, um das Tauchboot für den Einsatz bereitzumachen. Jahre vor der Tragödie habe er sich wegen Sicherheitsbedenken geweigert, eine Pilotfahrt zu absolvieren.
Bei der Anhörung wurde auch ein Bild des Tauchboot-Wracks gezeigt:
Er habe dem Oceangate-Mitgründer Stockton Rush erklärt: „Ich steige hier nicht ein.“ Er habe den zuständigen Mitarbeitern nicht vertraut. 2019 habe er einen Tauchgang zur Titanic vereitelt, da das Vehikel nicht so funktioniert habe, wie man angenommen hatte. Danach habe er seinen Job bei dem Unternehmen verloren.
Boot von Blitz getroffen: Techniker vermutete Schäden
Er schilderte einen Vorfall aus dem Jahr 2018, als das Tauchboot von einem Blitz getroffen wurde. Nissen befürchtete, dass die Hülle der Titan dadurch beschädigt wurden. Nissen wurde gefragt, ob es ein Drängen gegeben haben, das Tauchboot ins Wasser zu lassen. „Zu 100 Prozent“, erklärte der Ingenieur.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.