„Im Stich gelassen“

Donezk-Wut: Verhalten der FIFA „eine Schande“

Fußball International
17.09.2024 14:37

Generaldirektor Serhij Palkin vom ukrainischen Champions-League-Teilnehmer Schachtar Donezk hat den Weltverband FIFA mit scharfen Worten kritisiert. Der 49-Jährige bemängelt ausgebliebene Solidarität in Kriegszeiten und spricht von einer „Schande“.

„Das schlimmste Beispiel geschah in der Zeit nach dem Kriegsbeginn, als die FIFA unsere Spieler einfach ablösefrei wechseln ließ. Das hat uns viele Millionen Euro gekostet“, sagt Palkin dem Portal t-online und sprach von einer „Schande“.

Serhij Palkin (Bild: APA/AFP)
Serhij Palkin

„Die ausländischen Spieler haben Verträge bei anderen Vereinen unterschrieben, die sie dann einige Zeit später verkauft haben. Das ist unfair. Sie haben diese Spieler nicht ausgebildet, nicht entwickelt und dennoch viel Geld für sie bekommen. Und die FIFA hat das auch noch unterstützt“, beschwerte sich Palkin und ergänzte: „Sie haben uns ukrainische Vereine nicht einmal eingeladen, um Gespräche über mögliche Lösungen für dieses Problem zu finden. Wir haben mehrfach versucht, mit der FIFA in Kontakt zu treten, aber jede Tür wurde geschlossen.“ Man habe sich allein und von der FIFA im Stich gelassen gefühlt.

Sonderregelung für Transfers
Nach Beginn des russischen Angriffskriegs hatte der Weltverband eine Sonderregelung für Transfers von ausländischen Spielern und Trainern aus Vereinen in Russland und der Ukraine beschlossen. Die Profis können sich damit ablösefrei anderen Klubs anschließen. Zuletzt verlängerte die FIFA die Sonderregelung bis zum 30. Juni 2025. Es handele sich um eine „signifikante Zahl“ von Spielern und Trainern, die ihren Vertrag einseitig aussetzen dürfen, teilte die FIFA mit.

Donezk spielt am Mittwoch in der Champions League gegen Bologna. (Bild: AFP)
Donezk spielt am Mittwoch in der Champions League gegen Bologna.

Palkin kritisiert zudem: „Es gab bis heute nicht einmal einen Anruf der FIFA, in dem sie uns Unterstützung zugesichert hat. Keinen einzigen. Ich hätte nicht gefordert, dass sie uns Millionen an Entschädigungen zahlt. Ich kann verstehen, dass das nicht so einfach zu machen wäre. Aber dieses Verhalten der FIFA ist eine Schande.“

Donezk kann seine Heimspiele wegen des Kriegs seit Jahren nicht mehr in der Heimat austragen. In der Champions League bestreitet die Mannschaft ihre Heimpartien in dieser Saison in Gelsenkirchen. Am Mittwoch tritt das Team am 1. Spieltag beim FC Bologna an.

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