Der sintflutartige Regen hält auch die Bundeshauptstadt weiter in Atem. Die Donau ist knapp an einem hundertjährlichen Hochwasser vorbeigeschrammt, der Wienfluss sogar an einem tausendjährlichen! Wie ist die Stimmung direkt an der Donau? krone.tv war vor Ort und hat nachgefragt.
Wien-Nußdorf, leer gefegte Straßen, die Radwege sind komplett überflutet, Absperrungen und vereinzelte Spaziergänger.
Manche machen Fotos. Aufgrund des Wasserpegels, erzählt eine Gasthausbetreiberin, hat sie Gummistiefel an: „Gestern hätte ich ein Boot gebraucht.“
„Jedes Mal saufen wir ab“
Und weiter: „Jedes Mal saufen wir in Nußdorf, Kuchelau, Kahlenbergerdorf ab. Die denken nicht an uns.“ Sie kritisiert die Vorgehensweise beim Einlaufbauwerk - dadurch wird der Hauptstrom entlastet – auf der Donauinsel, da dieses nicht voll ausgenutzt werde.
Vertrauen in die Stadt Wien
Am Eck, wo der Kanal in die Donau fließt, geht ein Paar mit seinem Border Collie mitten im Chaos Gassi. Sie vertrauen dem Krisenmanagement: „Die Stadt wird wissen, was sie macht“, geben sie sich zuversichtlich über die aktuellen Sicherheitsvorkehrungen, wie Absperrungen in Flussnähe. Aber für Bekannte im Kamptal in Niederösterreich geht es in Richtung der Hochwasser von 2002, die Lage ist „natürlich eher eng“.
Erinnerungen an 1954
Neugierig blickt ein Pensionist auf die Wassermassen. Hier spaziert der ältere Herr gerne. Die Situation erinnert ihn an die Überschwemmungen von 1954, die er selbst als kleiner Bub miterlebt hat, „da ist am Nußdorfer Platz alles überflutet gewesen“. Heute ist es in Wien weniger dramatisch – auch dank der zweiten Donauregulierung – für den Herrn aber dennoch „arg genug“. Auch er hat 3000 Euro in Hochwasserschutz investiert. Seine Straße verwandelt sich bei Starkregen in einen „reißenden Bach“.
Angelehnt an den Appell von Bundeskanzler Nehammer in diesen schweren Zeiten keinen „Katastrophentourismus“ zu betreiben, rät der Pensionist zur Vernunft: „Es gibt immer Wahnsinnige, die mit dem Kajak den Wienfluss entlang oder mit dem Fahrrad durch das Wasser fahren, das kann ich im Augenblick weniger empfehlen.“
Sarah Neururer, Balthasar Bachmair (krone.tv)
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