„Arbeiten für Teufel“

Dreifachmord: Antrag auf Einweisung in Anstalt

Gericht
17.09.2024 16:06

Nach dem entsetzlichen Mord an drei jungen Frauen in einem Erotikstudio in der Wiener Engerthstraße beantragt die Staatsanwaltschaft Wien die Unterbringung des afghanischen Asylwerbers in einem forensisch-therapeutischen Zentrum. Laut Gutachten war der 27-jährige Mann zum Tatzeitpunkt unzurechnungsfähig. Er wird daher bei seinem Prozess vor den Geschworenen nicht als Angeklagter, sondern als Betroffener Platz nehmen. 

Laut Gerichtsgutachter Peter Hofmann handelte der Mann bei der schrecklichen Tat am 23. Februar unter dem „maßgeblichen Einfluss seiner psychischen Störung“, nämlich einer paranoiden Schizophrenie. Der Mann sei Ende 2021 über Bulgarien, Serbien und Ungarn nach Österreich gekommen. Auf seiner Fluchtroute lernte er laut Unterbringungsantrag in einem Flüchtlingscamp eine Flüchtlingshelferin kennen. Aus seiner Sicht handelte es sich bei der Frau um eine Hexe, die ihn verhext hätte.

Messer für Morde extra gekauft
„Im Koran entdeckte er einen Vers, in dem es um einen Feind geht. Als er diesen Vers las, erteilte Gott ihm den Befehl, gegen diese Feinde Dschihad zu betreiben“, schreibt die StA Wien. In einem Supermarkt habe sich der Mann drei Messer unterschiedlicher Größe gekauft – laut Antrag zu dem Zweck, Prostituierte, die seiner Ansicht nach für Hexen und den Teufel arbeiteten, umzubringen. 

Anwalt Philipp Springer verteidigt den Betroffenen.  (Bild: Klemens Groh)
Anwalt Philipp Springer verteidigt den Betroffenen. 

Enorme Gewalteinwirkung
Am Tatabend verließ der Afghane die Wohnung, um eine Moschee zum Freitagsgebet aufzusuchen. Die Messer hatte er bei sich. Gegen 20 Uhr läutete er bei dem Asiastudio in der Engerthstraße. Im Eingangsbereich soll er sich die Schuhe ausgezogen haben und mit der Betreiberin in den ersten Stock gegangen sein. Diese wies ihm ein Zimmer zu. Als die Prostituierte ins Zimmer kam, attackierte er die Frau sofort beim Eintreten ins Zimmer heftig und tötete die Frau mit 16 Messerstichen.

Blumen am Tatort in Gedenken an die Opfer des Dreifachmordes. (Bild: Klemens Groh)
Blumen am Tatort in Gedenken an die Opfer des Dreifachmordes.

Anschließend soll der Mann im Studio nach weiteren Prostituierten gesucht haben, um diese zu töten. Seinem zweiten Opfer fügte er 20 Messerstiche zu. Der Betreiberin, die ins Badezimmer geflüchtet war, versetzte der 27-Jährige laut Unterbringungsantrag mehr als 60 Messerstiche. Die Frau war das dritte Opfer der erschütternden Tat. 

Es war ein Amoklauf
Sachverständiger Hofmann führt aus, dass es sich bei der Tat um einen Amoklauf handelte, bei dem es dem Mann darauf ankam, innerhalb kürzester Zeit so viele Menschen wie möglich zu töten. Ein Termin für den Geschworenenprozess steht noch aus. Der Afghane wird in dem Fall von Philipp Springer vertreten: „Ich bin optimistisch, dass die Medizin bei der Behandlungsmöglichkeit von Schizophrenie in den nächsten Jahrzehnten Fortschritte machen wird und er dann wieder ein Leben bei seiner Familie im Iran führen wird können“, so der Rechtsanwalt.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right