Für CL-Hit gegen Sturm

„Gemüse-Baron“ zahlt beim Erzfeind hohen Preis

Fußball International
18.09.2024 06:46

Weil das eigene Stadion einer Bruchbude gleicht, muss Brest für seine Heimspiele nach Guingamp weichen. Klub-Boss Le Saint machte Frankreichs Kleinklub groß.

Das Video wurde zum Renner. Ein junger Mann sitzt in seiner Wohnung mit Pizza und Decke auf der Fensterbank, verfolgt bei freiem Blick ein Match im Stadion ...

Nur kann Brest just bei seiner ersten Champions-League-Teilnahme nicht daheim spielen, weil das alte Stade Francis-Le Blé für 15.000 Fans die UEFA-Kriterien nicht erfüllt.

Warnung vor Zwischenfällen
So weicht der Sensations-Dritte der letzten Ligue-1-Saison ab morgen gegen Sturm ins rund 110 Kilometer entfernte Guingamp aus. Also zum Erzrivalen in der zweiten Liga. „Es ist schade, dass das Stade Le Blé nicht genehmigt wurde. Auch die Guingamp-Fans sind sehr wütend – es könnte Zwischenfälle geben“, schildert David Aiello, Brest-Insider bei Frankreichs Sportbibel L’Équipe. Und Ilona Perrot von der Tourismus-Agentur Atout France in Wien weiß vom Heimatbesuch in der Bretagne: „Die Leute in Guingamp sind Anti-Brest, wie wenn Austria bei Rapid spielen würde oder umgekehrt. Es ist ein hoher Preis!“ Sportlich sei’s für den Klub an der Atlantikküste, für die Römer einst „das Ende der Welt“, aber ein Märchen.

Stade Brestois 29 (die Zahl steht für das Departement) galt lange als Fahrstuhl-Team zwischen erster und zweiter Liga. Dann übernahm 2016 mit Denis Le Saint kein Scheich oder Oligarch, sondern ein „Gemüse-Baron“ – und feierte mit Trainer Eric Roy im Mai als Dritter den größten Vereinserfolg. Auffallend war das ausgeglichene Kollektiv, so wurde Romain Del Castillo mit nur acht Toren interner Topscorer. Die Mittel sind begrenzt: Während Rekordmeister Paris Saint-Germain dank Scheich-Geldregen rund 700 Millionen Euro Budget hat, sind’s bei Brest nur 50 Millionen. „SB ist schon seit damals, als mein Papa mit meinem Opa ins Stadion ging, ein familiärer Klub“, erzählt Perrot aus der 140.000-Einwohner-Stadt mit Militärhafen, Napoleon-Schiff und Stadtseilbahn. „Die Leute sind schroff, aber sehr herzlich. Jetzt freuen sich natürlich alle. Erstmals überhaupt im Europacup dabei zu sein, ist ein Riesenerfolg. Obwohl es schwierig wird.“

Holpriger Liga-Start
Auch deshalb, weil im Sommer Stützen abgeworben wurden, am Ende gar noch Flügel Jérémy Le Douaron von Italiens Zweitligist (!) Palermo. „Sie haben uns die Spieler gestohlen“, klagen die Fans. Und die Sorgen in Brest, wo einst Ex-ÖFB-Teamstürmer Adi Grbic Thema war, wurden zuletzt nicht kleiner. In der Liga gab’s Samstag mit dem 1:3 bei PSG die dritte Pleite im vierten Spiel. „Aber ab nun“, so Aiello, „beginnt für den Klub das ganz große Abenteuer.“

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