Hisbollah will Rache

Medien: Israel präparierte Pager mit Sprengstoff

Ausland
18.09.2024 07:15

Die mutmaßlich koordinierten Explosionen tragbarer Funkempfänger im Libanon mit Tausenden Verletzten und neun Toten schüren die Sorgen vor einem größeren Krieg zwischen Israel und der Hisbollah. Die Pager waren Medienberichten zufolge vermutlich von israelischen Agenten mit Sprengstoff präpariert worden. Viele hätten aus einer Lieferung an die Hisbollah aus Taiwan gestammt, die der israelische Geheimdienst offenbar vor ihrer Ankunft abgefangen habe.

Durch die zeitgleiche Explosion Hunderter Pager waren am Dienstag rund 2750 Menschen im Libanon verletzt worden, neun Menschen starben. Unter den Verletzten sollen viele Hisbollah-Kämpfer sein, darunter Mitglieder der Elitetruppe Radwan. Die pro-iranische Schiitenmiliz machte Israel verantwortlich und kündigte Vergeltung an. Der mit der Hisbollah verbündete libanesische Parlamentsvorsitzende Nabih Berri sprach von einem „Massaker und Kriegsverbrechen Israels“. In Gedenken an die Opfer der Vorfälle und aus Protest sollen Schulen und Universitäten im Libanon am Mittwoch geschlossen bleiben.

Nach den Pager-Explosionen rief das libanesische Gesundheitsministeirum die Menschen zu Blutspenden auf. (Bild: APA/AFP)
Nach den Pager-Explosionen rief das libanesische Gesundheitsministeirum die Menschen zu Blutspenden auf.

Medienbericht: Teile der Miliz nach Angriff lahmgelegt
Nach Informationen des US-Nachrichtenportals „Axios“ legten die Explosionen auch einen wesentlichen Teil des militärischen Kommando- und Kontrollsystems der Hisbollah lahm. Der von Israel ausgeführte Angriff habe darauf abgezielt, die mächtige Miliz zu verunsichern und in ihren Reihen das Gefühl zu erwecken, sie sei vollständig von israelischen Geheimdiensten durchdrungen, zitierte „Axios“ eine nicht näher beschriebene Quelle. Die USA, Israels wichtigster Verbündeter, waren laut einem Sprecher des US-Außenministeriums nicht beteiligt und wussten demnach auch nicht im Voraus von einer solchen Aktion. 

Was ist ein Pager?

Ein Pager (umgangssprachlich als Piepser bzw. Pieper bezeichnet) ist ein kleiner tragbarer Funkempfänger, der im Rahmen eines Funkdienstes üblicherweise zu Alarmierungszwecken sowie zur Übermittlung von Nachrichten eingesetzt wird.

Die Geräte wurden inzwischen durch Mobiltelefone und Smartphones ersetzt. Allerdings werden Pager aufgrund ihrer höheren Zuverlässigkeit in bestimmten Situationen immer noch genutzt.

Iran bietet Libanon Unterstützung an
Der iranische Außenminister Abbas Araghchi bezeichnete die Explosionen als „Terrorakt“ und machte Israel als Schuldigen aus. Die Islamische Republik Iran ist ein wichtiger Verbündeter der Hisbollah-Miliz, beide sprechen dem jüdischen Staat das Existenzrecht ab. Araghchi sprach seinem libanesischen Kollegen Abdullah Bou Habib sein Beileid aus und bot die Unterstützung des Irans an. Erste iranische Hilfsteams wurden bereits entsandt.

Die Funkempfänger im Libanon waren nur Stunden nach einer Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts detoniert. Das Kabinett hatte dabei die Rückkehr der vor Gefechten der Armee mit der Hisbollah geflüchteten israelischen Bürger in ihre Wohnorte im Norden des Landes zu einem der Kriegsziele erklärt – neben der Befreiung der Geiseln aus dem umkämpften Gazastreifen und der Zerstörung der mit der Hisbollah verbündeten islamistischen Hamas.

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