Angriff auf Hisbollah

Präparierte Pager: Spur nach Ungarn und Österreich

Ausland
18.09.2024 13:53

Die im Libanon explodierten Pager sind offenbar doch nicht in Taiwan hergestellt worden, sie trugen lediglich das Logo der Firma Gold Apollo. Offenbar wurden die präparierten Geräte von einem lizenzierten Partner in Ungarn produziert – doch auch Österreich soll eine Rolle spielen.

Auf telefonische Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärte Gold Apollo, dass eine in Ungarn ansässige Firma die Funkgeräte entworfen und gefertigt habe. „Gemäß einer Vereinbarung ermächtigen wir BAC unser Markenzeichen für den Verkauf von Produkten in bestimmten Regionen zu nutzen, aber Design und Herstellung werden vollständig von BAC übernommen“, teilte Gold Apollo mit. Auch das in Medienberichten genannte Modell AR-924 werde von BAC produziert und verkauft. 

Ungarisches Unternehmen: „Stellen Pager nicht her“
Cristiana Bársony-Arcidiacono, Geschäftsführerin der seit 2022 existierenden ungarischen Firma BAC Consulting, bestätigte am Mittwoch in einem Telefongespräch mit dem amerikanischen Sender NBC zwar, dass ihr Unternehmen mit Gold Apollo zusammenarbeitet. Sie hielt aber fest: „Ich stelle die Pager nicht her. Ich bin nur die Zwischenhändlerin. Ich glaube, Sie haben das falsch verstanden.“

Der Chef von Gold Apollo, Hsu Ching-kuang, erklärte aber weiter, dass die Firma BAC in Österreich einen Vertreter namens „Tom“ habe, der Produkte unter dem Apollo-Label vertreibe. Er selbst kenne „Tom“ aber nicht persönlich. Im Außenministerium in Wien weiß man auch nichts von diesem mysteriösen Tom.

Gold-Apollo-Chef Hsu Ching-kuang weist jede Verantwortung von sich. (Bild: APA/AFP/Yan ZHAO)
Gold-Apollo-Chef Hsu Ching-kuang weist jede Verantwortung von sich.

Laut US-Medienberichten hatte die pro-iranische Hisbollah-Miliz insgesamt 3000 Funkempfänger bei Gold Apollo bestellt. Viele der hochgegangenen Pager stammten aus einer Lieferung, die erst vor wenigen Tagen eingetroffen seien, heißt es im „Wall Street Journal“. Die Lieferung wurde laut der „New York Times“ vom israelischen Geheimdienst zuvor abgefangen und mit jeweils etwa 25 bis 50 Gramm Sprengstoff präpariert worden.

Libanesischer Politiker: „Kriegsverbrechen Israels“
Durch die zeitgleichen Explosionen Hunderter Pager wurden am Dienstag rund 2750 Menschen im Libanon verletzt, neun von ihnen starben. Unter den Verletzten sollen viele Hisbollah-Kämpfer sein, darunter Mitglieder der Elitetruppe Radwan. Die Hisbollah machte Israel verantwortlich und kündigte Vergeltung an. Der mit der Hisbollah verbündete libanesische Parlamentsvorsitzende Nabih Berri sprach von einem „Massaker und Kriegsverbrechen Israels“.

Angriff soll Hisbollah verunsichern
Nach Informationen des US-Nachrichtenportals „Axios“ legten die Explosionen auch einen wesentlichen Teil des militärischen Kommando- und Kontrollsystems der Hisbollah lahm. Der von Israel ausgeführte Angriff habe darauf abgezielt, die mächtige Miliz zu verunsichern und in ihren Reihen das Gefühl zu erwecken, sie sei vollständig von israelischen Geheimdiensten durchdrungen, zitierte „Axios“ eine nicht näher beschriebene Quelle. Israel äußerte sich bisher nicht zu den Explosionen.

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