Das verheerende Hochwasser im Osten Österreichs hat auch gezeigt, wie wichtig für Vorarlberg das Schutzprojekt Rhesi ist. Das Schadenspotenzial durch einen Dammbruch am Alpenrhein ist enorm.
Angesichts der dramatischen Bilder aus dem Katastrophengebiet stellt sich fast zwangsläufig die Frage: Was wäre passiert, hätten sich über Vorarlberg derart immense Regenmassen ergossen? Diese Frage wurde beim jüngsten Regierungsfoyer auch Landeshauptmann Markus Wallner gestellt. Dessen Antwort fehlte es nicht an Deutlichkeit: „Hätte es in Graubünden so geregnet, dann hätten wir am Rhein ein Waterloo erlebt.“ Es sei reines Glück gewesen, dass Vorarlberg vor großem Unheil verschont geblieben ist.
Schadenspotenzial von 13 Milliarden Euro
Das Zerstörungspotenzial wäre im Rheintal jedenfalls ungleich höher gewesen, für den Fall eines Dammbruchs am Rhein wurde ein Schadenspotenzial von 13 Mrd. Euro errechnet – kein anderes Katastrophenszenario birgt für Vorarlberg eine größere Gefahr. Umso wichtiger ist es, das Hochwasserschutzprojekt Rhesi mit aller Konsequenz voranzutreiben. Die Weichen sind gestellt: Österreich und die Schweiz haben diesen Sommer bekanntlich den Staatsvertrag bezüglich der Finanzierung des Zwei-Milliarden-Euro-Projekts abgeschlossen, dieser wurde auch schon vom Nationalrat abgesegnet.
Das Schweizer Bundesparlament hat den Staatsvertrag allerdings noch nicht ratifiziert, dies wird voraussichtlich erst im Dezember geschehen. Ein reiner Formalakt ist das aber nicht, denn in der Schweiz ticken die Uhren ein wenig anders. Vor allem die Aufteilung der Kosten zwischen dem Kanton St. Gallen und dem Bund könnten noch ein Streitthema werden. Allerdings ist die Notwendigkeit von Rhesi auch bei den Eidgenossen unbestritten, es ist also nicht davon auszugehen, dass die Causa auf die lange Bank geschoben wird.
Baustart könnte frühestens 2027 erfolgen
Läuft alles optimal, dürfte das Projekt bereits Mitte 2025 eingereicht werden. Im Zuge des anschließenden Genehmigungsverfahrens könnten noch Rechtsmittel eingelegt werden – ein Umstand, der ebenfalls erhebliches Verzögerungspotenzial in sich birgt. Geht alles glatt, würden frühestens 2027 die ersten Bagger auffahren. Die Bauzeit beläuft sich dann auf rund 20 Jahre, mit der Fertigstellung ist also erst Ende der 2040er-Jahre zu rechnen. Bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter – hoffentlich nicht zu viel.
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