Viele Steirer zittern

Krise in Autoindustrie lässt Tausende Jobs wackeln

Steiermark
18.09.2024 16:00

Die Krise in der Autoindustrie trifft die Steiermark mit voller Wucht. Bei Magna in Graz wurden in den letzten zwölf Monaten 1000 Stellen abgebaut, nun traf es auch das Werk in Lannach. Eine Besserung ist nicht in Sicht. 

Mehr als 40.000 Mitarbeiter sind in der Steiermark in der Autoindustrie beschäftigt – viele von ihnen werden wohl schon besser geschlafen haben. Denn die Krise, die seit Jahren die ganze Branche erfasst hat, trifft auch die heimischen Betriebe. Wie berichtet, wurde der Albtraum vieler Arbeitnehmer für 200 Personen bei Magna Powertrain in Lannach Realität. Sie wurden am Montag über ihre bevorstehende Kündigung informiert (110 Angestellte, 90 Arbeiter).

AMS rechnet mit weiteren Kündigungen
Neben den Kündigungen gab es dem Vernehmen nach auch „Gehaltsanpassungen“ – ob diese Maßnahmen reichen und die verbleibenden 2300 Mitarbeiter in Lannach ihren Job nun sicher haben, steht aktuell in den Sternen. „Fakt ist, dass wir sicher bis weit ins Jahr 2025 mit Personalreduktionen in der Automobilindustrie rechnen müssen“, stellt AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe klar.

Neue Aufträge überlebenswichtig
Bei Magna-Steyr in Graz wurden in den letzten zwölf Monaten schon 1000 Stellen abgebaut. Gelingt es bis Jahresende nicht, neue Aufträge an Land zu ziehen, wird’s weitere Einschnitte geben. Einen Sozialplan für zusätzliche 1500 Mitarbeiter wollte man bei Magna nicht bestätigten. Fakt ist aber, dass in Graz die Jaguar-Aufträge auslaufen, Anfang 2026 dann auch jene von BMW und Toyota. Nur mit Mercedes hat man für die G-Klasse (2029) noch länger Vertrag.

Stiftung für Mitarbeiter steht: Karl-Heinz Snobe (AMS), Landesrätin Doris Kampus und Norbert Schunko (GPA/v. l.). (Bild: Jörg Schwaiger)
Stiftung für Mitarbeiter steht: Karl-Heinz Snobe (AMS), Landesrätin Doris Kampus und Norbert Schunko (GPA/v. l.).

Stiftung für 500 Mitarbeiter
Für Norbert Schunko, Geschäftsführer der GPA Steiermark, ist daher klar, „dass wir diese Situation nur gemeinsam lösen können“. Eine Stiftung für betroffene Mitarbeiter, finanziert von Land, Magna und AMS steht laut Büro von Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) bereits – für maximal 500 Personen. Für Snobe ist das aktuell ausreichend. „Denn von den 1500 Personen, die in der Branche in den letzten zwölf Monaten gekündigt wurden, sind bei uns 200, 300 aufgeschlagen, der Rest ist wieder im Job.“

Doch auch der Experte weiß: Kündigungen bei Magna schlagen sich mit Verzögerung natürlich auch bei deren Zuliefer-Betrieben nieder. 

Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP). (Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP).

Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger Miedl (ÖVP) verweist auf die Jobbörse des Mobilitätsclusters ACstyria. Aktuell sind dort 127 offene Stellen online. Seit Juni werden zusätzlich mit dem „Steiermark-Bonus“ auch F&E-Projekte steirischer Großunternehmen gefördert. „Die heimischen Unternehmen sind im Hinblick auf den technologischen Wandel gut aufgestellt, allerdings ist die Nachfrage nach europäischen Autos gesunken“, weiß Eibinger-Miedl. „Der Mobilitätsstandort Steiermark zeichnet sich durch seine hohe Innovationskraft und hervorragend qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Daher bin ich zuversichtlich, dass sich auch die Beschäftigung im Automobilsektor wieder positiv entwickeln kann.“

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