„Bin eigentlich nett“

Trotzige Entschuldigung von Mockridge in Wien

Society International
19.09.2024 07:54

Mit einer Mischung aus Trotz und Reue hat der deutsche Comedian Luke Mockridge in Wien sein neues Programm präsentiert. In der Simm-City distanzierte er sich erneut von seinen Sprüchen zum Behindertensport, die ihm massive Kritik und Absagen eingebracht hatten. Er sei „eigentlich nett“.

„Krass, dass wir ausverkauft sind, obwohl klipp und klar geschrieben steht, dass ich der schlimmste Mensch der Welt bin“, sagte der 35-Jährige vor rund 500 Zuschauern. 

Entschuldigung „nichts mehr Wert“
Gleichzeitig beklagte er, dass er Drohungen erhalten habe und eine Entschuldigung „nichts mehr wert“ sei. Mockridge: „Wir haben nur Witze gemacht. Aber die, die uns drohen und furchtbare Dinge sagen und schreien, die meinen das Ernst. Und deswegen kann es nur richtig sein, hier heute zu spielen. Nicht nur heute, sondern die komplette Tour.“ Die Show ging mit viel Applaus und ohne Proteste über die Bühne.

Witze über Behindertensportler
Die Tour mit dem Titel „Funny Times“ hätte eigentlich schon einige Tage vorher im ostwestfälischen Bünde starten sollen. Doch die Premiere und der nächste Auftritt in Paderborn wurden abgesagt. Der Grund: Gegen Ende der Paralympischen Spiele in Paris waren Ausschnitte aus einem Podcast bekannt geworden, in denen Mockridge und die zwei Podcast-Gastgeber Witze über Behindertensportler reißen, die von Para-Athleten und vielen anderen Menschen als herabwürdigend kritisiert wurden.

Heikle Themen ausgespart
Mockridge entschuldigte sich umgehend. Doch mehrere Tournee-Auftritte wurden abgesagt, und der TV-Sender Sat.1 nahm eine geplante neue Quiz-Show mit dem 35-Jährigen aus dem Programm. Mockridge verlor sein deutsches Management, und auch seine Agentur in Österreich teilte mit, dass sie nach dieser Tour nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten werde.

In der Premiere seines neuen Solo-Programms hielt sich Mockridge von potenziell heiklen Themen wie Behinderung, Hochwasser oder Krieg fern. Er erzählte Geschichten vom Sex seiner Eltern und seinem eigenen ersten Mal, und er begeisterte das Publikum mit Musik-Parodien am Klavier. Gegen Ende des Abends sprach er die Kontroverse doch noch einmal an.

„Bin eigentlich netter Typ“
„Der deutsche Kulturbetrieb ist wie ein Raum mit ganz vielen Knöpfen, wo draufsteht: Nicht anfassen“, meinte Mockridge. „Ich mag unkorrekte Witze“, sagte er und ließ dann noch Sprüche wie „Tom Kaulitz ist der bestbezahlte Altenpfleger der Welt“ vom Stapel.

Das Publikum in Wien brachte Mockridge viel Sympathie entgegen. „Ich bin nur manchmal ein Arschloch und sonst eigentlich ein netter Typ“, sagte er zum Schluss. „Das wissen wir!“, rief ein Fan im Saal.

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(Bild: kmm)



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