Haupttäter machte mit

Avignon-Mittäter (63) betäubte auch eigene Frau

Ausland
19.09.2024 10:15

Im Mega-Prozess in Avignon rund um die dutzendfache Betäubung und Vergewaltigung der Französin Gisele Pelicot (72) kommen immer mehr schreckliche Details ans Licht. Ein Mitangeklagter, der die Frau gemeinsam mit dem Hauptangeklagten missbraucht hatte, hatte das gleiche seiner eigenen Gattin angetan.

Jahrelang wurde Gisele Pelicot von ihrem Mann Dominique Pelicot mit Schlafmitteln betäubt und auch anderen Männern zum sexuellen Missbrauch überlassen. Einer von 50 Mitangeklagten in dem spektakulären Fall hat vor Gericht ausgesagt. Jean-Pierre M. (63) hatte sich an seiner eigenen Frau in derselben Weise vergangen wie der Hauptangeklagte – und dies nach dessen Anweisung und unter dessen Beteiligung.

Hauptangeklagter stellte Schlafmittel bereit
„Was ich getan habe, ist schrecklich. Ich erwarte eine harte Strafe“, sagte Jean-Pierre M. „Ich bin ein Verbrecher und ein Vergewaltiger“, fügte er hinzu. Er steht unter Verdacht, zwischen 2015 und 2018 seine Frau mit einem Schlafmittel betäubt zu haben, das ihm Dominique Pelicot zukommen ließ, um sie anschließen gemeinsam mit Pelicot zu vergewaltigen.

Gisele Pelicot gilt in Frankreich als feministische Ikone – sie bestand darauf, dass der Fall öffentlich verhandelt wird. (Bild: APA Pool/AFP)
Gisele Pelicot gilt in Frankreich als feministische Ikone – sie bestand darauf, dass der Fall öffentlich verhandelt wird.

Opfer von Mitangeklagten wachte mehrmals auf
Die beiden hätten sich in einem Internetforum mit dem Titel „Ohne ihr Wissen“ kennengelernt, sagte M. aus. Zunächst habe Pelicot ihm vorgeschlagen, seine Frau Gisele zu vergewaltigen, was er jedoch abgelehnt habe. Anschließend habe er Pelicots Vorgehensweise gemeinsam mit ihm an seiner eigenen Frau ausprobiert. Diese sei jedoch mehrfach aufgewacht und habe dabei auch Pelicot bemerkt.

Die Ermittler kommen auf mindestens zwölf Vergewaltigungsfälle, die in den meisten Fällen gefilmt wurden. An zehn von ihnen habe sich Pelicot beteiligt.

M. berichtete von Missbrauch in eigener Kindheit
„Wenn ich Herrn Pelicot nicht kennengelernt hätte, wäre es nicht dazu gekommen“, sagte M. vor Gericht. Pelicot habe ihn an seinen Vater erinnert, fügte er hinzu. Anschließend schilderte M. zahlreiche sexuelle Grausamkeiten seines Vaters. Dieser habe ihn in seiner Kindheit zum Oralverkehr und zum Missbrauch seiner Schwester gezwungen. „Wir haben schlimme Sachen mit meinem Vater erlebt“, sagte er.

Opfer: „Er war doch so ein wunderbarer Mann“
Seine Frau Cilia M. hatte in der vergangenen Woche bereits ausgesagt, dass sie keine Klage gegen ihren Mann eingereicht habe, „um unsere fünf Kinder zu schützen“. „Es ist unglaublich, was er getan hat, er war doch so ein wunderbarer Mann“, sagte sie. Sie werde ihm „niemals verzeihen“.

Gisele Pelicot erntet Beifall bei Gericht
Gisele Pelicot wurde im Gerichtsgebäude am Mittwoch erneut mit Beifall empfangen. Die 72-Jährige ist mittlerweile zu einer feministischen Ikone in Frankreich geworden. Sie setzte sich explizit dafür ein, dass der Prozess nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, „damit die Scham die Seite wechselt“.

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