Die psychischen Belastungen nehmen weiter zu. Mehr als Drittel der Menschen in Österreich sind oder waren zumindest einmal betroffen, aber zwei Drittel der Teilnehmer einer Befragung glauben nicht daran, dass sie im Fall des Falles adäquate Hilfe bekommen.
Auch, wenn man das im Moment der Krise meist nicht immer sehen kann – die Lage ist nicht hoffnungslos. Doch schon die Aufforderung, sich helfen zu lassen, kann für Betroffene im Akutfall einer psychischen Belastung zusätzlichen Druck aufbauen und so zum Rückzug bewegen. Daher ist es so wichtig, rechtzeitig und genau hinzusehen, wenn seelische Leiden Platz greifen. Das darf keinesfalls ein Tabu sein, denn psychische Krankheiten sind tatsächlich genauso gut behandelbar wie körperliche!
Bei einer Pressekonferenz des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen (BÖP) wurden schon 2020 Zahlen einer Befragung an 16- bis 69jährigen Personen veröffentlicht, die schockieren: 39% der Menschen in Österreich bekennen sich dazu, in der Vergangenheit oder aktuell an einer psychischen Erkrankung zu leiden. Nur 31% glauben, dass man in so einer Situation genauso viel Unterstützung bekommt, wie Patienten mit organischen Erkrankungen.
Ein Problem, das immer mehr zunimmt, ist Einsamkeit. Laut einer aktuellen Studie der Caritas fühlen sich 600.000 der Menschen in Österreich mehr als die Hälfte ihrer Zeit einsam. Betroffen sind vor allem ältere, junge und armutsgefährdete Personen.
Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt
Das verursacht nicht nur tiefes seelisches Leid – bis hin zum Suizid – , sondern erhöht durch Dauerstress auch das Risiko für körperliche Erkrankungen wie Schlaganfall, Herz-Kreislaufstörungen, Herzinfarkt, Demenz. Die Auswirkungen auf die Sterblichkeit ist laut WHO sogar vergleichbar mit denen anderer bekannter Risikofaktoren wie Rauchen, Adipositas oder körperlicher Inaktivität.
Doch Einsamkeit stellt nicht nur eine Belastung für die Betroffenen dar, sondern geht uns alle an. Denn wenn immer mehr Menschen sich aus der Gemeinschaft zurückziehen, und sich nicht als Teil unserer Gesellschaft sehen, schwächt das den sozialen Zusammenhalt, betont die Präsidentin des BÖP, Univ.-Prof. Dr. Beate Wimmer-Puchinger. Ein besonderes Angebot gibt es für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene:
Seit 1. Jänner 2024 ist klinisch-psychologische Beratung in Österreich eine Kassenleistung.
Heuer findet zum 15. Mal die umfangreiche Informationsveranstaltung „Tag der Psychologie“ im Wiener Rathaus statt. Von 10 bis 16 Uhr werden bei freiem Eintritt Vorträge renommierter Experten, praktische Übungen, die zum Mitmachen einladen, eine Vielzahl an Infoständen zu den verschiedensten Themengebieten der Psychologie sowie eine Fotobox und ein Glücksrad mit tollen Preisen angeboten.
Der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen stellt zudem Projekte für Kinder und Jugendliche vor, die speziell auf sie zugeschnittene Hilfestellung in Krisensituationen bieten.
Helpline: 01 504 8000, Mo bis Do 9-13 Uhr, helpline@psychologiehilft.at
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