Ein Gemisch macht‘s
„Blutwunder“ in Neapel ist planmäßig eingetreten
In Neapel hat sich wieder das „Blutwunder“ des Stadtheiligen Januarius (italienisch Gennaro) ereignet. Während einer feierlichen Zeremonie am Donnerstag in der Kathedrale verflüssigte sich das in einer Glasampulle aufbewahrte eingetrocknete Blut des Märtyrers. Warum eine Astrophysikerin dies für kein Wunder hält und was es mit diesem scheinbar paranormalen Ereignis auf sich hat.
San Gennaro ist ein Heiliger Neapels. Er wurde 305 nach Christus von Adlaten des Kaisers Diokletian enthauptet. Etwas Blut des Märtyrers soll aufgefangen worden sein. Seit 1610 verflüssigt es sich regelmäßig.
Ausbleiben des „Wunders“ gilt den Neapolitanern als schlechtes Omen
Jeweils am 19. September und an zwei weiteren Terminen - am Samstag vor dem ersten Maisonntag, dem Fest der Übertragung der Reliquien nach Neapel, sowie am 16. Dezember, dem Gedenktag einer Warnung vor dem Vesuvausbruch im Jahr 1631 - kann das "Wunder" bestaunt werden.
Doch was steckt dahinter? Die Ampullen werden dreimal im Jahr vor den Altar gebracht, der Dom zu Neapel ist immerzu bis auf den letzten Platz gefüllt. Schon Tage vor dem "Wunder" werden Zeremonien und Umzüge in der Stadt abgehalten. Am Tag X hebt der Kardinal die Ampullen hoch, dreht und schüttelt sie sanft, die Gläubigen beten - unentwegt und angespannt.
Das zuvor bräunliche Blut verfärbt sich schließlich rubinrot und wird flüssig – allerdings kann dies Stunden, Tage oder sogar Wochen dauern. Manchmal wird mit Kanonenschüssen nachgeholfen. Wenn es jedoch geschieht, geht ein erleichtertes Raunen durch die Menge.
Das „Wunder“ von Neapel
Bischof Januarius wurde der Überlieferung nach zur Zeit der Christenverfolgungen unter dem römischen Kaiser Diokletian am 19. September 305 in Pozzuoli bei Neapel enthauptet. Heute wird an diesem Tag das Fest des Schutzheiligen begangen.
Chemisches Gemisch statt „Wunder“
Bleibt das „Wunder“ aus, was in den letzten 600 Jahren selten vorkam, befürchtet man Unglück. Die italienische Astrophysikerin Margherita Hack, Leiterin des „Nationalen Komitees zur Überprüfung paranormaler Behauptungen“, erklärte das Phänomen bereits vor Jahren wie folgt: In den Ampullen befindet sich ein chemisches Gemisch, das auch im Blut vorkommt. Dieses Gel, das im Mittelalter – lange nach dem Tod des Heiligen – hergestellt wurde, verflüssigt sich durch Schütteln und ändert dabei seine Farbe, so „Kathpress“.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.