Der Weltranglistenerste Jannik Sinner und auch Major-Rekordsieger Novak Djokovic fehlen. Trotzdem nimmt das Team Europa ab Freitag als großer Favorit die siebente Auflage des Tennis-Laver-Cups in der Uber Arena in Berlin in Angriff.
Der Ranglistenzweite und Lokalmatador Alexander Zverev und Co. wollen den dritten Triumph der Weltauswahl in Folge verhindern. Gecoacht werden sie zum letzten Mal von Björn Borg. Auch Welt-Teamchef John McEnroe gibt seine Abschiedsvorstellung.
Golf-Spektakel als Vorbild
Der über drei Tage laufende Bewerb wurde 2017 in Anlehnung an den Ryder Cup im Golf ins Leben gerufen. Die besten Spieler Europas treffen auf jene des Rests der Welt, je sechs Akteure sind dabei. An jedem Tag finden drei Einzel und ein Doppel statt. Jeder Akteur muss spielen und darf höchstens in zwei Einzeln zum Zug kommen. Ein allfälliger dritter Satz wird im Match-Tiebreak bis 10 gespielt.
In der Auftaktpartie (13 Uhr) matcht sich der Norweger Casper Ruud (ATP-9.), der im Laver Cup noch unbesiegt ist, in einer Neuauflage des von Ruud gewonnenen Olympia-Achtelfinales in Paris mit dem Argentinier Francisco Cerundolo (31.). Danach spielt der Grieche Stefanos Tsitsipas (12.) gegen den Australier Thanasi Kokkinakis (78.) auch um eine Revanche für die überraschende Niederlage in der 1. US-Open-Runde. Der Bulgare Grigor Dimitrow (10.) bekommt es mit dem Chilenen Alejandro Tabilo (22.) zu tun.
Nur im Doppel zu sehen sind am Freitag der spanische Topstar Carlos Alcaraz (3.) und Zverev, die auf die US-Amerikaner Taylor Fritz (7./Einzel-US-Open-Finalist) und Ben Shelton (17.) treffen. Der Ausgang der Freitagsspiele ist aber noch nicht so aussagekräftig, gibt es dabei doch pro Partie nur einen Punkt. Am Samstag sind es dann je zwei und am Sonntag gar je drei Zähler, die geholt werden können. Um den Laver Cup für sich zu entscheiden, muss ein Team 13 Punkte erzielen. Im Europa-Aufgebot steht auch noch der Russe Daniil Medwedew (5.), bei der Konkurrenz der US-Amerikaner Frances Tiafoe (16.).
Keine ATP-Punkte
Punkte für die Weltrangliste gibt es bei dem Hartplatz-Event keine, finanziell lohnt sich die Teilnahme. Neben von der Weltranglistenposition abhängigen Antrittsgagen winken jedem Spieler des Siegerteams zusätzliche 250.000 US-Dollar (224.739 Euro). Vor allem geht es aber auch ums Prestige. „Wir müssen Europa so gut wie möglich vertreten“, betonte Alcaraz. Und auch Zverev wollte nicht nur wegen des Heimauftrittes nichts von einem Spaßwochenende wissen. „Für mich ist es kein Showturnier. Wenn es kein ernstes Turnier wäre, würden wir nicht zwei, drei Stunden am Tag trainieren und uns so vorbereiten, wie wir uns vorbereiten.“
Vom Ranking her ist der 27-Jährige bei seiner fünften Teilnahme der Anführer seiner Truppe. „Hier braucht man niemanden, der laut wird in der Umkleide und den Anführer spielt“, betonte Zverev. Bis zu 17.000 Zuschauer haben in der Multifunktionshalle Platz. Die hoffen größtenteils sicher auf einen Triumph der Europäer, die 2022 in London (8:13) und 2023 in Vancouver (2:13) den Kürzeren gezogen haben, im ewigen Ranking aber mit 4:2-Erfolgen die Nase vorne haben. „Es wäre großartig, meine Tätigkeit mit einem Höhepunkt zu beenden“, hofft McEnroe auf einen Überraschungserfolg seines Teams.
2025 findet der nach Rod Laver benannte Cup in San Francisco statt. Da werden mit dem Franzosen Yannick Noah und dem US-Amerikaner Andre Agassi zwei neue Teamchefs fungieren.
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