Klimaanlage, Balkone

Favoriten: Flüchtlinge beziehen nagelneuen Wohnbau

Wien
20.09.2024 06:00

Aufregung in Favoriten. Diakonie und Stadt Wien starten ein bisher einzigartiges Projekt mit geflüchteten Familien. Einquartiert werden sie in einem nagelneuen und top ausgestatteten Wohnbau, der bis vor Kurzem privat vermietet werden sollte. Was steckt dahinter?

Große Verunsicherung herrscht rund um die Favoritenstraße 185 im 10. Bezirk. An dem Standort ist eine privat finanzierte Wohnanlage mit mehr als 110 Wohnungen entstanden. Jetzt ziehen in der Liegenschaft Flüchtlinge ein, wie Anrainer gerüchteweise erfahren haben. Und das stimmt auch. Der Fonds Soziales Wien (FSW) und die Diakonie starten ein für Wien neuartiges Pilotprojekt, wie „Krone“-Recherchen ergaben.

Bereits in den nächsten zwei Wochen werden die ersten Bewohner Quartier beziehen. Allesamt asylberechtigt und arbeitsfähig, so die Diakonie. Auch Familien sollen zusammengeführt werden.

 „Sämtliche erwachsenen Bewohner unterzeichnen einen Betreuungsvertrag, in dem sie sich verpflichten, an Integrationsmaßnahmen, Spracherwerb und Arbeitssuche aktiv teilzunehmen“, teilt die Diakonie mit. Im Haus soll es Beratung und Fortbildung geben.

„Aber warum wieder bei uns? Favoriten ist ja ohnehin schon ein Hotspot an Migranten“, fragt eine besorgte „Krone“-Leserin. Die Frage ist berechtigt. Noch Ende Jänner hatten Immobilienvermarkter die Ein- bis Vierzimmerwohnungen vollmundig angepriesen: Beste Verkehrslage, alle Einheiten verfügen über Klimaanlage und private Freiflächen in Form von Eigengärten, Balkonen oder Terrassen. Ein Luxus, den viele Mindestpensionisten nicht haben.

Auch auf der Plattform willhaben.at wurden einige der top ausgestatteten Einheiten – teils schöne Lofts mit Dachterrassen – beworben. Mittlerweile sind die Inserate gelöscht.  

Dennoch fanden sich offenkundig keine Mieter. Weil es zu teuer war, mutmaßen Anrainer. Laut Stadt Wien hat der Eigentümer – eine erfolgreiche Unternehmerfamilie – die Liegenschaft jetzt der Diakonie zur Verfügung gestellt.

„Die Familien bezahlen den Wohnraum selbst“, heißt es aus dem Sozialressort des Rathauses. Fragt sich, ab wann sie das tun, wenn zumindest ein Teil der Bewohner erst für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden muss. Fest steht: Das Projekt und damit die Wohnungsbelegung sind auf 18 Monate angelegt.

Die Antworten lassen einige Fragen offen. Wir bleiben dran.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Wien Wetter



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right