Dokumente im Keller

Die Rolle der Tiroler Polizei in der NS-Zeit

Tirol
20.09.2024 18:00

Welche Rolle spielte die Polizei im Reichsgau Tirol und Vorarlberg zwischen 1938 und 1945? Die historische Aufarbeitung soll Licht in ein dunkles Kapitel bringen. Zuletzt wurden bislang unbeachtete Dokumente im Keller der Landespolizeidirektion gefunden. 

Welche Rolle spielte die Polizei im Reichsgau Tirol und Vorarlberg zwischen 1938 und 1945? Wie wurde nach 1945 politisch und juristisch damit umgegangen? Fragen wie diese soll ein Forschungsprojekt unter der Leitung des Historikers Peter Pirker vom Institut für Zeitgeschichte der Uni Innsbruck beantworten.

Dokumente aus dem Keller der Landespolizei
Unzählige Dokumente dazu gilt es aufzuarbeiten. Zuletzt wurden etwa im Keller des Landespolizeiarchivs Tausende bislang kaum beachtete Akten aus der NS-Zeit entdeckt. In ihnen stecken zahlreiche Geschichten von politischer Verfolgung, Schikanen, Hinrichtungen und Überwachung. Aber auch Geschichten von verstecktem und offenem Widerstand gegen das Regime.

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Zeithistorische Forschungen zeigen, dass die Kriminalpolizei rasch zu einem Instrument der verbrecherischen NS-Politik wurde.

Peter Pirker, Historiker

Wer angepasst war, durfte im Dienst bleiben
„Das Personal der Polizei wurde ähnlich wie bei den Justizbehörden nach politischen Kriterien und Anpassungswillen aussortiert“, schreibt Peter Pirker in einem Text über Justiz und Polizei in Innsbruck während der NS-Zeit. Ein Befund, der nun noch näher beleuchtet wird. Ebenso die Rolle der Kriminalpolizei, die lange als unpolitisch galt. „Zeithistorische Forschungen zeigen jedoch, dass die Kriminalpolizei rasch zu einem Instrument der verbrecherischen NS-Politik wurde“, führt Pirker aus, „sie führte maßgeblich die außergerichtliche Verfolgung von sozialen Randgruppen (z. B. Angehörigen der Jenischen) durch.“

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Die kritische Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit ist wesentlich.

Anton Mattle, Landeshauptmann

Auf vier Jahre ist das Projekt angelegt. Bis zu 100.000 Euro der Kosten trägt das Land Tirol, 100.000 Euro der Bund, die restlichen Kosten werden durch Beiträge des Landes Vorarlberg und der Stadt Innsbruck gedeckt. „Die kritische Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit ist wesentlich. Nur durch Aufklärung und Wissen kann sich unsere Gesellschaft weiterentwickeln“, sagt dazu Landeshauptmann Anton Mattle.

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