Eine gute Nachricht in Zeiten der Pflegekrise gibt es in Salzburg. Die Salzburger Krankenpflegeschule ist heuer mehr gefragt denn je. Eine Umsteigerin nennt Vorteile, aber auch Hürden des Ausbildungsangebots in Salzburg.
Zur großen Pause strömen aus dem Hörsaal der Landeskliniken dutzende gut gelaunte Frauen und Männer. Sie kommen aus verschiedensten Berufen, von Werkstattleiter über Frisörin bis zur Verkäuferin.
Die Gruppe, die seit Montag hier die Schulbank drückt, hat ein gemeinsames Ziel. Alle rund 50 Personen wollen in den Gesundheitssektor einsteigen. Isabelle Steiner steht für eine komplett neue Ausbildung in Salzburg. Erstmals gibt es einen Lehrgang zur Röntgenassistenz.
Aussicht auf erfüllende Arbeit
Die 35-Jährige war 16 Jahre lang im Einzelhandel tätig, überwiegend im Reitsporthandel. „Die Kunden haben sich geändert. Viele wollen nur noch Amazonpreise heraushandeln. Das hat mir keine Freude mehr gemacht“, schildert die Salzburgerin. Noch ein Grund für ihren Umstieg in die Röntgenassistenz sei die schlechte Bezahlung im Handel. Als Assistentin in Röntgenabteilungen (der Landeskliniken) erhofft sie sich eine erfüllende Arbeit. „Da kann ich die Krankengeschichte der Patienten unterstützen“, meint Steiner. Eine Freundin arbeitet als Radiologietechnologin und berichtete über gute Erfahrungen, so die Umsteigerin: „Die Menschen sind froh, wenn ihr Genesungsprozess in Gang kommt.“
Froh sind auch die Salzburger Gesundheitspolitik und der Leiter der Krankenpflegeschule über den heuer starken Zulauf ins Gesundheitswesen (siehe Kasten). „Wir haben so viele Schüler wie noch nie. 512 sind es heuer, von Pflegefachassistenz über weitere Zweige bis zur neuen Röntgenassistenz. Im Vorjahr haben 107 neu angefangen, heuer 184“, sagt Schulleiter Markus Widlroither. Der hohe Zulauf sollte die in Salzburg sehr langen Wartezeiten auf Computertomografien und Operationen verkürzen, erwartet er.
Für die Ausbildungen gab es fünfmal mehr Bewerber als Plätze. Wer ein „Stammhaus“ (Klinik, Röntgeninstitute) fand, bekommt die 7000 Euro Kurskosten ersetzt.
Umstieg ist für Bewerber finanziell nicht einfach
Die Umschulung ist für Interessierte aber eine finanzielle Durststrecke. Sie erhalten nur Arbeitslosengeld und einen kleinen Zuschuss. Isabelle Steiner sagt: „Wir haben fürs Wohnen einen Kredit aufgenommen. Ich musste mir den Umstieg gut überlegen.“ Bis sie in einem Jahr beim Röntgen assistieren wird, hofft sie, über die Runden zu kommen.
Daten und Fakten
In der 94 Jahre alten Krankenpflegeschule Salzburg drücken in diesem Schuljahr 512 Frauen und Männer die Schulbank. Neu ist die Ausbildung zur Röntgenassistenz mit 18 Teilnehmern. Drei Klassen füllt die Pflegefachassistenz. Wichtig, um OP-Wartezeiten zu senken sind Operationstechnische Assistenten (heuer 84) und OP-Assistenten (17). Die Assistenzberufe werden jetzt verstärkt gefördert, um Ärzte, Radiologen und verschiedene Spitalsstationen zu entlasten. Neu ist daher seit 2023 auch ein Kurs zur Ordinationsassistenz.
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