Auf Navi gehört

Sanis stoppten Geister-Lkw: „Uns hat’s gerissen“

Oberösterreich
19.09.2024 18:00

Zwei couragierte Rettungskräfte griffen beherzt ein und hinderten verirrten Inder am Auffahren auf die A 8. Der Lkw-Fahrer hatte sich blind auf sein Navigationsgerät verlassen. Zuletzt hatte ein Geisterfahrer in Oberösterreich einen 19-Jährigen in den Tod gerissen.

So geht Zivilcourage! Zwei Rettungssanitäter der Ortsstelle Obernberg am Inn waren Mittwochabend auf der Innkreisautobahn A 8 unterwegs. Bei der Abfahrt Haag am Hausruck gegen 20.15 Uhr der Schockmoment: „Uns ist plötzlich ein Lastwagen entgegengekommen“, erzählt Fabian Blümlinger (23), der mit seinem Kollegen Jan Mühlecker (25) im Rettungsauto saß.

Blaulicht eingeschaltet
„Es hat uns schon gach g’rissen. Doch dann haben wir versucht, den Lenker mit der Lichthupe zum Anhalten zu bewegen. Als das nicht funktioniert hat, haben wir das Blaulicht eingeschaltet“, erzählt der 23-Jährige, der hauptberuflich beim Roten Kreuz tätig ist. Endlich reagierte der Lkw-Lenker, hielt sein Fahrzeug auf dem Pannenstreifen an.“

„Wusste nicht, was wir von ihm wollen“
„Wir sind dann ebenfalls stehen geblieben. Der Fahrer wusste gar nicht, was wir von ihm wollen. Er hat weder Deutsch noch Englisch verstanden, wir mussten uns mit Händen und Füßen verständigen“, so Blümlinger. Nach rund zehn Minuten seien auch die von den Sanis über Funk angeforderten Polizisten eingetroffen. Der 43-jährige Chauffeur aus Indien gab bei der Einvernahme an, dass er von Kroatien nach Deutschland wollte und ihm sein Navigationssystem diesen Weg angezeigt hätte.

Nerven aus Drahtseil unter Beweis gestellt
Er bekam eine Strafe im vierstelligen Euro-Bereich „aufgebrummt“. Nach ihrer Heldentat fuhren die Rettungskräfte auf die Dienststelle, „dort haben wir noch eine miteinander geraucht und über das Erlebte geredet, wie wir das bei jeden Einsatz machen“. Detail am Rande: Die beiden Männer waren übrigens am Rückweg von Linz, wo sie den Eignungstest zum Notfallsanitäter abgelegt hatten. Die dafür nötigen Nerven aus Drahtseil haben sie auf jeden Fall eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Keine Angaben zu Unfallhergang
Zuletzt hatte ein Unfall mit einem Geisterfahrer auf der Westautobahn A 1 bei Vorchdorf ein schreckliches Ende genommen. Dort war in der Nacht zum 7. September ein betrunkener 47-Jähriger aus Kirchdorf/K. frontal ins entgegenkommende Auto eines 19-Jährigen aus Allhaming gekracht.

Der junge Mann wurde beim Zusammenstoß so schwer verletzt, dass er wenig später im Spital verstarb. Laut einem ersten Polizeibericht soll der Geisterfahrer an der Unfallstelle regelrecht gelallt haben. Ihm wurde im Krankenhaus Blut abgenommen. „Wir warten aber noch auf das Ergebnis“, heißt es dazu von der Staatsanwaltschaft Wels, die wegen grob fahrlässiger Tötung ermitteln lässt.

Bei der Einvernahme durch die Polizei wollte der Geister-Lenker keine Angaben zum Unfallhergang machen.

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