Eine gesunde Jause für die Pause wünschen die Österreicher allen Schülern. Nur so können diese den Schullalltag auch konzentriert und leistungsfähig gestalten. Aber was ist überhaupt gesund und empfehlenswert? Die „Krone“ hat mit Experten gesprochen.
Drei Viertel aller Österreicher finden, dass Kinder hierzulande kostenloses und vor allem gesundes Schulessen bekommen sollen. Das zeigt die „Stimme Österreichs“ klar. Aber was ist die richtige Ernährung in der Schule? Süßigkeiten und Fast Food gehören sicher nicht dazu. Eine gesunde Schuljause besteht aus vier Bausteinen.
„Die Basis bilden komplexe Kohlenhydrate. Diese werden im Körper langsamer als Zucker verdaut und führen nicht zu einem starken Anstieg des Blutzuckerspiegels. Die beliebteste Form ist das Jausenbrot oder Weckerl. Es können aber durchaus auch Cerealien wie ungesüßte Cornflakes oder ein Müsli sein“, erklärt Manuel Schätzer, Ernährungswissenschafter und Bundeskoordinator von SIPCAN.
Milchprodukte und Obst
Der zweite Baustein bildet Eiweiß in Form von Milchprodukten wie Käse oder Joghurt. Auch Milchalternativen, vegetarische bzw. vegane Aufstriche oder ein magerer Schinken können gute Proteinquellen sein. Natürlich darf bei keiner gesunden Jause Gemüse und Obst fehlen. Hier gibt es nur eine Regel – bunt soll es sein. Abgerundet werden diese drei Bausteine durch Wasser als idealen Durstlöscher, aber auch ungesüßte Tees oder einen gespritzten Fruchtsaft.
„Kinder essen in der Regel jene Lebensmittel gerne, die sie kennen. Um so wichtiger ist es, dass ihnen möglichst oft gesunde Lebensmittel angeboten werden“, betont Dr. Schätzer. „Dabei spielt die kindgerechte Präsentation eine wichtige Rolle. So isst der Nachwuchs etwa Obst lieber, wenn dieses aufgeschnitten ist. Je älter der Nachwuchs wird, umso wichtiger wird aber auch die Möglichkeit zur Mitbestimmung.“ Gerade wenn es um die richtige Schuljause geht, ist es deshalb ratsam, diese mit den Kindern gemeinsam festzulegen.
Jausenführerschein für die Kids
Dr. Schätzer: „Im Rahmen unseres kostenlosen Programms ,Der Trink- und Jausenführerschein‘, an dem bereits über 100.000 Kinder erfolgreich teilgenommen haben, lernen die Schüler, welche Jause nicht nur gesund, sondern auch für ihren Schulalltag förderlich ist. Die positive Wirkung auf die Ernährungskompetenz und das Ernährungsverhalten ist wissenschaftlich getestet und international publiziert.“
Immer weniger Schüler frühstücken
Doch nicht nur die Jause ist für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit wichtig. Daten zum Frühstücksverhalten aus einer aktuellen Studie zeigen, dass der Anteil an Kindern, die während der Schulwoche täglich am Morgen etwas essen, in den letzten 10 Jahren abgenommen hat. Insgesamt frühstücken rund 40% der Schüler ab der 5. Schulstufe nicht.
Wie es um die aktuelle Verpflegungslage an österreichischen Schulen steht, hat Dr. Schätzer in einer neuen Studie untersucht. „Das Ergebnis ist ernüchternd. An 32% aller Schulen steht kein warmer Mittagstisch zur Verfügung. Bundesweit haben damit über 150.000 Kinder und Jugendliche an Mittelschulen, Gymnasien und berufsbildenden Schulen keine Möglichkeit, in der Schule eine warme Mahlzeit zu essen. Zwei Drittel der Schulen mit Mittagstisch werden nicht auf eine gesundheitliche Gestaltung ihrer Speisepläne kontrolliert.“
Zu dem Thema gesundes Essen für Schüler befragte die „Krone“ Dr. Friedrich Hoppichler, Facharzt für innere Medizin und SIPCAN-Vorstand (Institut für ein gesundes Leben):
Worauf sollten Eltern achten, wenn es um die gesunde Schulzeit geht?
Was Eltern unbedingt vermeiden sollten, ist, ihren Kindern Süßigkeiten oder Mehlspeisen als Jause in die Schule mitzugeben. Dies sind hoch verarbeitete Lebensmittel, die starke Blutzuckerschwankungen verursachen können. Die Konsequenz daraus ist nicht nur möglicher Heißhunger auf noch mehr Süßes, sondern auch eine schlechtere Konzentrationsfähigkeit. Also genau das, was die Schüler am Arbeitsplatz Schule am wenigsten gebrauchen können.
Welche Rolle spielen eigentlich die Eltern bei gesundem Essen?
Die Sprösslinge orientieren sich in ihrem Ernährungsverhalten sehr stark an ihrer Umgebung. Mutter und Vater spielen hierbei vor allem für Kinder und Kleinkinder eine entscheidende Rolle. Sie vertrauen ihren Eltern, beobachten sie und ahmen sie auch nach. Wenn dem Papa nur Fleisch, aber kein Gemüse schmeckt oder die Mama lieber Limonade als Wasser trinkt, dann besteht die große Gefahr, dass die Kinder dieses ungesunde Verhalten von den „Großen“ übernehmen.
Ab wann sind Gleichaltrige für den Nachwuchs die wichtigsten Vorbilder?
Mit dem Beginn der Schulzeit orientieren sich Kinder zunehmend an gleichaltrigen Vorbildern, sogenannten Peers. Dies können Internet-Influencer, aber auch Mitschüler sein. Der Klassengemeinschaft, mit der die Kinder ja den Großteil ihres Tages verbringen, kommt dabei eine ganz besondere Rolle zu. Umso wichtiger ist es, dass die Schulen an Gesundheitsprojekten teilnehmen und die Kinder möglichst früh lernen, welche Lebensmittel und welche Schuljause für sie förderlich sind.
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