Die Unwetter sind vorbei, das Leid vieler Österreicher bleibt jedoch. Die Versicherungen rechnen mit Rekordschäden, die Betroffenen mit schnellen Hilfen. Erste Schadensaufnahmen wurden gemacht und teilweise auch bereits Auszahlungen getätigt. Wie teuer uns die Horror-Flut kommt, wie viel Geld bereits bereitsteht und wo man womöglich noch eines finden könnte.
Die große Flut in Österreich lässt derzeit viele Landsleute verzweifeln. Hab und Gut ist teilweise zerstört, die entstanden Kosten lasten schwer auf den Schultern der Betroffenen. Laut dem Versicherungsverband (VVO) werden Schäden im Wert von bis zu 600 bis 700 Millionen Euro erwartet. „Im Extremfall könnte sogar die Milliardengrenze durchbrochen werden“, wird vermutet. Man sei um eine „rasche und unbürokratische Schadensabwicklung“ bemüht.
Bemüht ist man aber auch in der Politik. Der Katastrophenfonds des Bundes wurde bekanntlich um 400 Millionen auf rund eine Milliarde Euro aufgestockt. Zudem reiste Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Donnerstag nach Polen, bekam dort 500 Millionen Euro EU-Hilfe zugesichert – damit stiegen die Hilfsgelder auf 1,5 Milliarden Euro an.
50 Millionen Euro für Hochwasserschutz
Um ähnliche Katastrophen und die vielen tragischen Einzelschicksale dieser Tage in Zukunft zu verhindern, stellt das Klimaschutzministerium 50 Millionen Euro zum Ausbau des natürlichen Hochwasserschutzes zur Verfügung. Damit soll die Renaturierung von Flächen entlang von Flüssen und Bächen unterstützt werden. „Noch steht das Aufräumen im Vordergrund. Wir wollen aber auch an die Zukunft denken und vorsorgen“, teilte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) mit.
Födervergabe noch dieses Jahr
Das Geld soll über eine außerordentliche Förderrunde des Biodiversitätsfonds vergeben werden, Gewesslers Ressort werde schnell an das Finanzministerium zur erforderlichen Abstimmung herantreten: „Denn jeder Beitrag, um derartige Katastrophen künftig abzumildern, ist gut. Genau dafür werden wir dieses Budget verwenden.“ Das Geld komme aus dem Budget des Klimaschutzministeriums, werden durch Umschichtungen freigemacht. Erste Fördervergaben sind sogar noch in diesem Jahr möglich, entsprechende Projekte könnten mit bis zu 100 Prozent gefördert werden.
Zusätzliche Potenziale ortet Niederösterreichs SPÖ-Landesparteichef Sven Hergovich. Und das ausgerechnet im noch nicht ausgeschöpften Budget des politisch so umstrittenen Corona-Fonds. „Es gilt nun alle Finanzreserven zu mobilisieren. Im mit mehr als 31 Millionen Euro dotierten Coronafonds liegen nach Abzug der bisherigen Auszahlungen noch 26 Millionen Euro. Mit diesen könnte der Katastrophentopf nahezu verdoppelt werden“, rechnet der rote Ökonom vor. Immerhin: 600.000 Euro wurden in Niederösterreich bereits an Opfer ausbezahlt.
Wie viel Geld bekommen Private?
Dass vom Unwetter betroffene Privatpersonen laut Schlüssel nur 4,21 Prozent der 1,5 Milliarden Euro Hilfsmittel bekommen sollten, sorgte in den letzten Tagen für Beunruhigung in der Bevölkerung. Doch es gibt Entwarnung: „Diesen Schlüssel gibt‘s zwar, aber er findet in der Praxis quasi keine Anwendung. Es wird immer so viel ausbezahlt, wie gebraucht wird“, heißt es auf „Krone“-Anfrage aus dem Finanzministerium. Zahlen nach dem Hochwasser im Jahr 2013 belegen das – auch damals gingen mehr als 4,21 Prozent an Privatpersonen.
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