Die Ärztekammer schlägt Alarm: Grippeimpfstoffe für Risikogruppen seien über den Impfshop der Bundesbeschaffungs GmbH (BBG) nicht mehr bestellbar. Das Kontingent sei nur zehn Tage nach Bestellstart bereits erschöpft. „Das ist untragbar“, so Ärztekammerpräsident Johannes Steinhart.
„Nach den Missständen bei der Influenza-Impfkampagne in der vergangenen Saison haben wir uns von den Verantwortlichen erwartet, dass aus den Fehlern gelernt wurde“, ist Steinhart enttäuscht. Dass Ärzte keinen Impfstoff mehr für Risikogruppen bestellen könnten, lasse „schon vor Start der eigentlichen Impfkampagne massive Zweifel daran bestehen, dass diese erfolgreich wird.“
Der Ärztekammerpräsident fordert das Gesundheitsministerium auf, das „Desaster“ in den Griff zu bekommen. „In der vergangenen Impfsaison waren teilweise 180 Ordinationen in Wien ohne Impfstoff, das darf sich keinesfalls wiederholen“, so Steinhart.
Steinhart befürchtet geringere Impfquote
Zudem berichteten viele Ärzte laut Kammer, dass die Bestellung im BBG-Shop technisch nicht funktioniere. Viele Patienten aus Risikogruppen würden in Ordinationen bereits einen Impftermin im Herbst vereinbaren wollen. „Sie können es aber nicht, weil es keinen Impfstoff gibt. Wenn dieses Problem nicht rasch behoben wird, werden sich jene, die sich impfen lassen möchten, abwenden“, befürchtet Steinhart. Seine Organisation habe mehrmals darauf hingewiesen, wo die Probleme in der vergangenen Saison gelegen seien. Nun rücke eine hohe Impfquote schon jetzt in weite Ferne.
Zusammentreffen von Influenza, Corona und RSV sei heikel
Dabei sei diese in der heurigen Grippesaison besonders wichtig, da Influenza, Corona und RSV zusammentreffen und zu großen Problemen führen könnten, gibt Naghme Kamaleyan-Schmied , Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für Wien zu denken.
Der Leiter des Impfreferats der Kammer fordert die Politik auf, schnell tätig zu werden. „Es gibt eine riesige Diskrepanz zwischen der großen medialen Ankündigung einer kostenlosen Impfaktion und den bestellten Impfdosen“, kritisiert Rudolf Schmitzberger. Es sei nicht einzusehen, warum Patienten angesichts einer groß beworbenen Gratis-Aktion gezwungen sein sollten, sich den Impfstoff privat auf eigene Rechnung zu kaufen
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