Die bankrotten Briten

Staatsverschuldung jetzt auf Nachkriegsniveau

Außenpolitik
20.09.2024 12:45

Schlechte Nachrichten für die neue Regierung von Premierminister Keir Starmer: Die britische Staatsverschuldung hat erstmals seit Jahrzehnten die Höhe der Wirtschaftsleistung erreicht. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber altbekannt ...

Die Verbindlichkeiten des öffentlichen Sektors summierten sich im August auf 100 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, wie das Statistikamt Office for National Statistics am Freitag in London mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Beginn der monatlichen Aufzeichnungen 1993.

Im Juli lag er noch bei 99,3 Prozent. Aufzeichnungen der Bank of England zeigen, dass die Verschuldung zum letzten Mal in den frühen 1960er-Jahren regelmäßig in dieser Höhe lag. Damals kämpfte Großbritannien noch mit den finanziellen Folgen des Zweiten Weltkriegs.

Schulden stiegen seit Finanzkrise rasant
Die Staatsverschuldung stieg während der globalen Finanzkrise ab 2007/08 und dann erneut während der Corona-Pandemie sprunghaft. Zugleich lahmt die Wirtschaft, nicht zuletzt wegen des EU-Austritts.

Der neuen Finanzministerin Rachel Reeves wird damit die Aufstellung ihres ersten Budgets zusätzlich erschwert – zumal auch die Neuverschuldung steigt. Die Regierung nahm im August fast 14 Milliarden Pfund (16,68 Milliarden Euro) an Schulden auf, über drei Milliarden mehr als ein Jahr zuvor. Demnach stiegen etwa die Ausgaben für Sozialleistungen.

Reeves will Erhöhungen der Einkommens-, Körperschafts- und Mehrwertsteuersätze vermeiden. Das lässt nur wenig Spielraum für eine Verbesserung der öffentlichen Dienstleistungen und die Förderung von Investitionen.

Ökonomen sehen „schwierige Haushaltslage“
„Die Zahlen für die öffentlichen Finanzen im August verdeutlichen die schwierige Haushaltslage, mit der die Schatzkanzlerin vor ihrem ersten Haushalt konfrontiert ist“, sagte Ökonom Gora Suri vom Beratungshaus PwC. Regierungschef Starmer hatte sich im Wahlkampf auf die Fahnen geschrieben, ein jährliches Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent zu erreichen. Die Bank of England erwartet dieses Jahr lediglich ein Plus von rund 1,25 Prozent.

Starmers Labour Party hatte bei der Parlamentswahl am 4. Juli einen Erdrutschsieg geschafft. Nach 14 Jahren an der Macht mussten die Konservativen damit weichen.

Porträt von krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right