Rhetorik- und Kommunikationsexperte Jürgen Eisserer analysiert im krone.tv-Talk mit Jana Pasching die Wahlplakate der Parteien. Von „moderner Höhlenmalerei“, „dem Wolf im Schafspelz“ bis hin zu „klassischer Negativrethorik“ sind viele Facetten vertreten.
Der Wahlkampf hatte in den letzten Tagen zumindest von offizieller Seite Pause gemacht. Duelle und Touren wurden unwetterbedingt abgesagt. Doch medienwirksame Auftritte waren dennoch geplant. Politische Kommunikation in Krisenzeiten ist ein Drahtseilakt. Eisserer: „Einerseits muss man Stellung nehmen und Präsenz zeigen. Wie so oft, gibt es auch hier ein zu viel. Wenn man Krisen versucht zu inszenieren, dann geht man damit selbst unter.“
Bereits in der Vergangenheit haben Politiker gezeigt, wie es nicht geht. Etwa der ehemalige Bundeskanzler Viktor Klima, der sich 1997 à la Tom Cruise per Hubschrauber in ein Hochwassergebiet hat fliegen lassen, um mit Gummistiefel durchs Wasser zu watet. Zu offensichtlich war die Inszenierung.
Fettnäpfchen habe Jürgen Eisserer im aktuell aber noch keine gesehen. „Man ist sehr bodenständig unterwegs, es wirkt natürlich und nicht inszeniert.“
„Wirkt wie aufgewärmte Idee“ Politische Kommunikation ist auch auf den Wahlplakaten ein Thema. Die SPÖ arbeite hier mit Emojis beim Slogan „Herz und Hirn“. „Icons sind die Höhlenmalerei der Moderne. Sie arbeiten auch viel mit Bablers Gesicht, das vermittelt Nähe zum Volk.“ Allerdings vermisst Eisserer eine Aufbruchsstimmung oder Unterscheidbarkeit. „Es wirkt wie eine aufgewärmte Idee.“
Die FPÖ präsentiere sich auf ihren Plakaten wie der „Wolf im Schafspelz“. Die Plakate sind großflächig weiß. Das suggeriere Reinheit, Transparenz und Sauberkeit. Man setze auf positive Stimmung und auf keine klare Kampfansage. „Auf der anderen Seite, wenn man die Plakatpräsentation mitverfolgt hat, dann weiß man auch, dass die unmittelbar ausgesprochene Rhetorik der Politiker eine andere ist. Also da werden auch andere Begriffe gewählt, die eindeutig nicht auf sanfte Rhetorik setzen.“
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