Schauspielhaus

Was Sie wissen müssen: Lessings Nathan der Weise

Salzburg
22.09.2024 12:00

Ob im O-Bus auf dem Weg zur Vorstellung, während der Zigarette vor der Premiere oder beim Anstehen in der WC-Schlange, mit dem Schnellcheck sind Sie in nur 2 Minuten perfekt auf den Abend vorbereitet. Die „Krone“ hat die wichtigsten Infos zu Lessings „Nathan der Weise“.

Worum geht’s? Das Schauspielhaus zeigt heute den Patchwork-Klassiker von Lessing, der sich im 18. Jahrhundert schon Gedanken über gelebte Diversity gemacht hat und zeigt, dass diese auch schon im 12. Jahrhundert funktioniert hätte.

Handlung: Während des dritten Kreuzzugs kehrt der jüdische Kaufmann Nathan nach einer Geschäftsreise zu seiner Adoptivtochter Recha zurück, die in seiner Abwesenheit bei einem Hausbrand vom christlichen Tempelherrn Curd von Stauffen gerettet wurde – da hat nicht nur das Feuer geknistert. Der muslimische Sultan Saladin hat Finanzprobleme, weshalb seine Schwester empfiehlt, Nathan anzupumpen. Der Sultan fragt ihn allerdings nicht nach Geld, sondern: „Welche Religion ist die wahre?“ Der Kaufmann antwortet mit der legendären Ringparabel: Ein Vater hat drei Söhne, aber nur einen wertvollen Ring. Er lässt zwei Kopien anfertigen, damit jeder gleich erbt. Nach seinem Tod entsteht ein Streit um die Echtheit, den der Richter schlichtet, indem er feststellt, dass alle Ringe gleich wertvoll sind, weil der Vater alle Söhne gleich liebte. Ergo: Alle Religionen sind gleich. Der Sultan bietet Nathan daraufhin die Freundschaft an und der ihm ein Darlehen.

Es folgt ein Familiendrama: Curd und Recha wollen heiraten, was Nathan ablehnt, da sich herausstellt, dass Recha die Tochter des verstorbenen Bruders des Sultans ist und dieser Bruder Curds Vater, was die Liebenden zu Geschwistern macht. Auf die erste Verwirrung folgt Freude über die neue, bunte Familie. Und die Moral von der Geschicht‘: Religion ist wie ein Familienrezept – jeder macht‘s ein bisschen anders, aber Hauptsache, es schmeckt.

Angeberwissen für die Pause: Lessing sah das Stück nie, da es erst zwei Jahre nach seinem Tod aufgeführt wurde. Die Figur des Nathan basiert teilweise auf Lessings Freund Moses Mendelssohn, einem jüdischen Philosophen.

Porträt von Salzburg-Krone
Salzburg-Krone
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