Mit Franui in Gmunden

Nicholas Ofczarek mit Stichen in die Kulturblase

Oberösterreich
22.09.2024 13:00

Burgschauspieler Nicholas Ofczarek und die Musicbanda Franui gestalten einen Abend in Gmunden: Thomas Bernhards Aufreger „Holzfällen“ mischt sich mit Bruckner und Cage. Im „Krone“-Talk spricht Ofczarek über Skandale, Erregungen und seine Filmkarriere.

Es braucht nur drei Namen, um die Besonderheit einer Veranstaltung zu betonen: Thomas Bernhard, Nicholas Ofczarek und die Musicbanda Franui.

Diese „großen Drei“ treffen sich am Samstag, dem 26. Oktober in Gmunden, um für die Salzkammergut Festwochen einen unvergesslichen Abend zu gestalten. Man widmet sich „Holzfällen“, dem skandalösen Roman Bernhards.

Dieser Abend voll Witz und Tiefgang füllte bereits das Wiener Burgtheater bis auf den letzten Platz – und er wird trotzdem in Gmunden neu sein. Ofczarek sitzt inmitten der Musiker auf einem Sessel und spricht Bernhards Sätze, die Musiker von Franui zelebrieren musikalische Stücke von Bruckner, Cage und Mozart voller Überraschungen.

(Bild: Nadine Poncioni Rusnov)

„Krone“: Wo war Ihre erste Begegnung mit der Literatur von Thomas Bernhard? In der Schule oder am Theater?
Nicholas Ofczarek: 1988 wurde ich durch den sogenannten Skandal von „Heldenplatz“ am Burgtheater auf ihn aufmerksam. Ich durfte damals die Aufführung auch sehen. Ich war noch Gymnasiast und verstand die Empörung offen gesagt nicht.

Haben Sie ihn noch persönlich kennengelernt?
Leider nicht, er starb ja 1989, ich bin erst 1994 ans Burgtheater engagiert worden. Ich hätte ihn aber gerne kennengelernt.

Ist es schwierig oder einfach, Bernhard zu lesen?
Franui und ich haben eine ganz eigene Aufführungsform für „Holzfällen“ erarbeitet. Es ist ein Hybrid aus Konzert, Lesung und Spiel. Extrem wichtig sind Präzision und Nuancierung in Sprache und Musik. Bernhard war in meinen Augen ein rhythmisches Genie.

Im Jahr 1984 löste „Holzfällen“ einen Skandal aus, weil es die Kunstszene karikierte und sich Leute darin erkannten. Wie wird das Publikum heute reagieren? Noch immer ein Skandal?
Das ist nie vorhersehbar. Ich finde Bernhards Hasstiraden ja einerseits immer treffend, und andererseits unglaublich lustig.

Darf man lachen, wenn Bernhard rezitiert wird? Oder gilt das als Tabu, weil es große Literatur ist? Wie erleben Sie das?
Wenn etwas wirklich trifft, ist es meistens auch komisch. Deshalb soll und wird gelacht werden.

Verraten Sie uns bitte noch, welche großen Projekte für die Bühne und den Film, Sie gerade am Laufen haben.
Ich habe zwei Filmprojekte in Aussicht, über die ich im Moment leider noch nicht sprechen darf. Aber im kommenden Jahr 2025 bin ich auf jeden Fall in einer Amazone Prime-Serie und einem Kinofilm zu sehen.

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