Hammer als Tatwaffe
Attacken auf Nawalny-Vertrauten: Russe in U-Haft
Sechs Monate ist der Hammer-Angriff auf Leonid Wolkow, einen Vertrauten des verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, mittlerweile her. Nun hat die polnische Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen einen mutmaßlichen Täter aus Russland aufgenommen.
Dem als Anatoli B. bezeichneten Mann werden drei Straftatbestände zur Last gelegt, darunter politisch motivierte Körperverletzung, teilte die polnische Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit
Neben B. wird demnach auch gegen sechs polnische und einen belarussischen Staatsbürger ermittelt. Nach Angaben der Ermittlungsbehörde war der Russe am Freitag vergangener Woche festgenommen worden. Gegen ihn sei zunächst eine dreimonatige Untersuchungshaft verhängt worden. In U-Haft befinden sich demnach außerdem zwei Polen und ein Belarusse.
Vor Haus in Vilnius angegriffen
Der russische Oppositionelle Wolkow war im März, wenige Wochen nach dem Tod Nawalnys, vor seinem Haus in Litauens Hauptstadt Vilnius mehrfach mit einem Hammer attackiert worden. Der 43-Jährige musste kurzzeitig im Krankenhaus behandelt werden. Der litauische Geheimdienst erklärte nach der Attacke, es handle sich vermutlich um einen von Russland organisierten Angriff.
Nawalny, der prominenteste russische Kreml-Kritiker, war nach Angaben der russischen Behörden am 16. Februar in einem russischen Straflager in der Arktis gestorben, wo er eine 19-jährige Haftstrafe verbüßen sollte. Nawalnys Anhänger und zahlreiche westliche Politiker machen die russische Führung und Präsident Wladimir Putin für den Tod des Oppositionellen verantwortlich.
Mehrere Angriffe auf Oppositionelle
Zur Eröffnung der Ermittlungen wegen des Angriffs auf den Nawalny-Vertrauten Wolkow erklärte die polnische Generalstaatsanwaltschaft weiter, sie befasse sich mit mehreren Angriffen auf russische Oppositionelle, die mit der von Nawalny gegründeten Antikorruptionsstiftung in Verbindung stehen. Diese Angriffe hätten sich sowohl in Europa als auch in Nord- und Südamerika ereignet.
Wolkow selbst bekräftigte seine Vorwürfe gegen Leonid Newslin, einen früheren Geschäftspartner des Oligarchen und Kreml-Kritikers Michail Chodorkowski. Newslin habe sich mit dem mutmaßlichen Täter B. ausgetauscht und mehrere Angriffe gegen ihn organisiert, erklärte Wolkow im Onlinedienst X.
Täter sollten Wolkow dem russischen Geheimdienst ausliefern
Seine Vorwürfe gegen Newslin hatte Wolkow bereits am Freitag vor einer Woche vorgebracht. Newslin sei bereit gewesen, 250.000 Dollar an Täter zu zahlen, die mich behindert machen und dem (russischen Geheimdienst) FSB ausliefern sollten.“ Newslin wies die Anschuldigungen im Onlinedienst Telegram als „absurd“ und „haltlos“ zurück.
Auch sein früherer Geschäftspartner Chodorkowski verteidigte Newslin gegen die Vorwürfe – und verwies darauf, dass der russische Staatssender RT bereits ähnliche Vorwürfe gegen Newslin verbreitet habe und es sich daher um eine „Provokation“ des Geheimdienstes FSB handeln könne.
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