Keine Schnittmenge. Bevor gestern Herbert Kickl und Andreas Babler am vorletzten ORF-Duellabend aufeinander losgingen, standen einander die beiden Noch-Koalitionspartner Karl Nehammer und Werner Kogler gegenüber. Davor durfte man sich fragen, ob es in dieser „Aufwärmrunde“ für das Hauptduell des Abends heiß hergehen würde – vor allem angesichts der vielen Uneinigkeiten innerhalb der türkis-grünen Koalition, die während der Endphase in den letzten Monaten besonders deutlich herausgearbeitet wurden. Die beiden Akteure aus der „Das-Beste-aus-beiden-Welten-Koalition“ polierten zwar auch gestern ihre jeweiligen und größtenteils diametral voneinander abweichenden Positionen auf, blieben aber im Ton sachlich und weitgehend unpolemisch. Ob sie auch nach den Wahlen noch einmal miteinander könnten, wollte ORF-Moderatorin Alexandra Wachter von Nehammer und Kogler wissen – und erntete vom Kanzler wie seinem Vize verbale Ausweichkaskaden ohnegleichen. Da bleibe ich bei meiner schon vor Beginn des Duells zugespielten Aussage: Zwischen ÖVP und Grünen gibt es keine Schnittmenge. Also auch keine Neuauflage einer Regierungspartnerschaft.
Kein „Fair-Play“.Einige Minuten lang schien der Appell von Moderatorin Susanne Schnabel zu fruchten: Sie hatte das Duell zwischen Herbert Kickl und Andreas Babler mit dem Publikumswunsch nach „Fair Play“ eingeleitet. Lang hielten es die beiden Kanzlerkandidaten nicht durch. Man warf einander vieles an den Kopf. Aus der mildesten Kategorie noch der Vorwurf, der jeweils andere sei „retro“. Gegenseitig sagte man einander auch nach, man sei Teil von Einheitsparteien. Kickl sprach davon, Wien sei „real existierender Sozialismus“, ehe Babler Kickl nachsagte, er gefährde die Demokratie, er halte ihn für brandgefährlich und die Zuschauer dazu aufrief, „wachsam zu sein“. Kickl warf Babler im Gegenzug vor, er habe „mit den Wiener Bonzen gegen die Basis geputscht“. Babler entrollte eine Liste mit den Namen verurteilter FPÖ-Funktionäre und stellte noch in den Raum, Kickl sei „intelektuell überfordert“. Ist das „Fair-Play“? Moderatorin Schnabel gab w.o. „Wir hören nur Gegensätzliches.“ Und machte dem Hin- und Hergehaue ein Ende: „Jetzt ist bitte Schluss!“ Ja, es ist genug.
Kommen Sie gut durch den Samstag!
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