Kosten bleiben geheim

Posse um neue Stiege: Simas Weg zum Traubensaft

Stadträtin Ulli Sima präsentiert die neu sanierte Mitterbergstiege in den Döblinger Weinbergen.

(Bild: Stadt Wien/Christian Fürthner)

Die Planungsstadträtin lässt eine Stiege durch die Weinberge erneuern, die nächstes Jahr noch einmal saniert werden muss. Die Kosten der fragwürdigen Aktion hält sie geheim. 

Die Aussendung aus Ulli Simas Büro sprudelt von poetischem Überschwang: „Mit der Mitterbergstiege wird eine verwunschene Treppe im Herzen der Döblinger Weinberger wieder wachgeküsst!“ Wenige Zeilen weiter lässt sich die Planungsstadträtin mit folgenden Worten zitieren: „Rechtzeitig vor der schönsten Weinwanderzeit hauchen wir der entzückenden Mitterbergstiege in den Döblinger Weinbergen neues Leben ein! Eine willkommene Abkürzung für alle, die schneller beim nächsten Traubensaft sitzen wollen.“ Die Realität ist banaler und riecht nach Steuergeldverschwendung.

Die Mitterbergstiege war 14 Jahre lang gesperrt, weil ihre Instandsetzung zu teuer gewesen ist. Anrainern zufolge hat der damalige Bezirkschef von Döbling, Adolf Tiller, die Kosten mit bis zu einer Million Euro beziffert.

 Kostspielige Sanierung war nur eine Übergangslösung
Jetzt glänzt der 200 Meter lange Weg in Bestzustand. Erneuert in Handarbeit, weil er für Baugeräte zu schmal ist. Die Arbeiter der MA 28 (Straßenbau) sollen zwar gemurrt haben. Doch Simas Wort hat Gewicht. Die Sanierung ist jedoch nur provisorisch, weil Wiener Wasser nächstes Jahr dort Rohre verlegen muss. Das heißt, die Treppe wird dann noch einmal – dann endgültig – hergerichtet. Der Grund, nicht auf die Wasserwerke zu warten, klingt durch die Zeilen hindurch: die Weinwandertage am 28. und 29. September (Wahlwochenende). Die Wanderer sollen bequem und ohne Umwege zum Ziel kommen. Was dem Steuerzahler die doppelte Auferstehung der Weinbergstiege kostet, darüber schweigen sich Sima und die MA 28 aus. Auf „Krone“-Anfrage heißt es lapidar: Eine Kostenschätzung werde erst gemacht.