Trotz Terror-Bedenken
Wiesn-Start 2024: Gäste stürmen die Bierzelte
Es ist wieder soweit – am Samstag startete das Münchner Oktoberfest. Um 12 Uhr floss beim traditionellen Anzapfen das erste Bier. Da hieß es nämlich von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD): „O`zapft is!“
Bereits zeitig in der Früh brachten sich die ersten Fans vor den Absperrungen an der Theresienwiese in München sehnsüchtig in Stellung. Um 9 Uhr wurden schließlich die Tore geöffnet: Die euphorisierten Besucher stürmten in Richtung der Bierzelte, um sich die besten Plätze zu ergattern. Millionen Gäste werden bis 6. Oktober zur Wiesn erwartet, die als größtes Volksfest der Welt gilt. Nach den jüngsten mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlägen in Solingen und München steht die Frage nach der Sicherheit jedoch einmal mehr im Fokus.
Wie steht es auf der Wiesn um die Sicherheit?
Gleich vorweg: Konkrete Gefährdungshinweise gibt es laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann nicht. Die abstrakte Gefährdungslage durch den islamistischen Terrorismus sei aber hoch. Die Sicherheitsbehörden seien höchst wachsam, jedem Hinweis werde akribisch nachgegangen. Für die Wiesn gibt es ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept: Kontrollen an den Eingängen, ein Verbot für große Taschen, Messer und Glasflaschen, hohe Polizeipräsenz, versenkbare Poller und Beton-Blumenkübel gegen Auto-Attacken.
Als Konsequenz aus jüngsten Taten verschärft die Stadt die Maßnahmen. Bei Kontrollen werden erstmals stichprobenartig etwa 40 Hand-Metalldetektoren eingesetzt, wie Festleiter Clemens Baumgärtner ankündigte. Rund 600 Polizisten sollen im Dienst sein. Dazu kommen mehrere Tausend Ordner, rund 1200 bis 1500 sind allein von der Stadt eingesetzt, hinzu kommen die der Wirte.
Darf auf der Wiesn gekifft werden?
Nein. Bayern hat das Kiffen auf Volksfesten und in Biergärten per Landesgesetz verboten. Zwar untersagt das Cannabisgesetz des Bundes das Kiffen in unmittelbarer Nähe von Minderjährigen, faktisch also auf Volksfesten, wo auch Kinder und Jugendliche unterwegs sind. Schausteller hatten dennoch eine Regelungslücke beklagt. Die Wiesn-Wirte begrüßen die strikte bayrische Regelung. Sie bringe Klarheit und erspare einen möglichen Disput mit kiffenden Gästen.
Was kostet das Bier?
Egal, wie der Preis ausfällt – gegrantelt wird immer. Dieses Jahr ein kleiner Aufschrei: Der Preis für die Maß knackt die 15-Euro-Marke. Sie kostet zwischen 13,60 und 15,30 Euro. Dabei bekommt man beim extra nach geheimen Rezepten gebrauten Wiesn-Bier mehr Alkohol fürs Geld: Der Alkoholgehalt liegt bei etwa sechs Prozent. Bisher hielt der Preis die Gäste nicht ab: Über 7,4 Millionen Liter Bier flossen 2023 laut Statistik der Stadt München durch durstige Kehlen. Wer nur den Durst löschen will, muss nicht zur Maß und damit tief in die Tasche greifen. Seit dem Vorjahr gibt es kostenlos Trinkwasser an Brunnen auf dem Gelände. Tafelwasser im Zelt kostet im Schnitt über zehn Euro pro Liter.
Wie sehen die Preise für das Essen aus?
Auch hier wird es teurer. Ein Grund ist die höhere Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie, die seit Jänner wieder von sieben auf 19 Prozent angehoben wurde - den Wert vor der Corona-Pandemie. „Von einer Erhöhung um 15 Prozent muss ausgegangen werden; zwölf Prozent entfallen dabei auf die Angleichung der Mehrwertsteuer auf das Vor-Corona-Niveau und drei Prozent auf allgemeine Kostensteigerungen“, sagt Co-Wirtesprecher Christian Schottenhamel. Er verweist auf die Bundesregierung: Sie habe ihr Versprechen gebrochen, bei der siebenprozentigen Mehrwertsteuer auf Speisen zu bleiben.
Wie bekommt man einen Platz im Bierzelt?
Die reservierbaren Plätze sind praktisch weg. Die Wirte vergeben aber nicht alle Plätze. Wer gut zu Fuß ist, eilt morgens bei Festbeginn zum Zelt seiner Wahl. Chance für Kurzentschlossene: Gäste, die ihre Reservierung nicht wahrnehmen wollen, können diese auf einer Tauschbörse anbieten. Damit wollen die Wirte auch den Graumarkt eindämmen. Bei ihnen müssen die Gäste Verzehrgutscheine kaufen, dazu kommt eine geringe Gebühr. Im Graumarkt werden hingegen massiv Kosten aufgeschlagen – und die Plätze sind in Einzelfällen nicht sicher. Verbraucherschützer raten: Finger weg.
Welches Outfit ist angesagt?
Dirndl und Lederhose gelten als Wiesn-Uniform schlechthin. Beim Dirndl heuer farblich trendy: „Modisches Lila, helles Mint und Salbei, königliches Blau, tiefes Rot, Tannengrün bis hin zu elegantem Schwarz“, wie der Geschäftsführer der Trachten-Kette Angermaier, Axel Munz, sagt. Dirndl-Designerin Angelika Zwerenz sieht auch „Lavendel und Flieder“- und hat nach dem Auftritt der Pop-Ikone Taylor Swift „Swiftie-Dirndl“ designt. Für den Mann sieht Munz kurze, handgearbeitete Lederhosen in Hirsch und Wildbock „mit aufwendigen Stickereien, vielfach im Vintage-Look“.
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