Schweigen gebrochen

Das denkt „Mister Runtastic“ über adidas-Beschluss

Oberösterreich
22.09.2024 08:00

Für einige hatte sich der Schritt abgezeichnet, anderen wurden dagegen überrascht: Die adidas-Entscheidung, die Runtastic-Büros in Pasching (OÖ), Salzburg und Wien zu schließen, sorgte für Aufsehen. In seinem Podcast sprach Florian Gschwandtner, der Mitgründer der Software-Firma, die der Inbegriff eines Start-up-Märchens ist, nun erstmals darüber.

Montagfrüh wurden die 170 Mitarbeiter informiert, kurz nach elf Uhr gab adidas in einer Presseaussendung bekannt, seine digitalen Kompetenzen an zentralen Standorten zu bündeln und deshalb die Runtastic-Standorte in Pasching, Salzburg und Wien bis Mitte 2025 schrittweise zu schließen! Die Entscheidung sorgte für Aufsehen. Schließlich war der Aufstieg von Runtastic das Start-up-Märchen Österreichs.

Im Mai 2017 eröffnete Runtastic den erweiterten Standort in der PlusCity – auch der damalige Bundeskanzler Christian Kern schaute vorbei. (Bild: Andy Wenzel)
Im Mai 2017 eröffnete Runtastic den erweiterten Standort in der PlusCity – auch der damalige Bundeskanzler Christian Kern schaute vorbei.

Und mit dem Verkauf im Jahr 2015 um 220 Millionen Euro durch die Gründer Florian Gschwandtner, René Giretzlehner, Christian Kaar und Alfred Luger eine richtige Erfolgsgeschichte. „Ich weiß, dass unsere Reise die Start-up-Szene in Österreich maßgeblich geprägt hat“, so Gschwandtner in seinem Podcast „BTM – Business, Technology & Millions“. Da sprach der Ex-Geschäftsführer mit Martin Kaswurm über...

  • die Anfänge: „Wir haben 2008 mit unserer Idee begonnen. 2009 haben wir Runtastic gegründet. Es gab wenige, die an uns geglaubt haben. ,Mit einem Handy wird nie wer laufen gehen, so ein Blödsinn‘, hieß es. Wir haben uns selbst die ersten 18 Monate null Euro ausbezahlt, dann 900 Euro. Wir sind aber relativ schnell sehr profitabel geworden, konnten aus dem eigenen Geschäft wachsen.“
  • den Deal mit adidas: „Ich glaube, es war ein Blueprint in der europäischen Konzern-Start-up-Szene, wie so eine Übernahme ausschauen kann, weil nämlich auch die nächsten Jahre alles sehr, sehr gut funktioniert hat. Adidas war auch nicht der Höchstbietende. Wir hatten Angebote, die bis zu 50 Millionen höher waren.“

Das ist Florian Gschwandtner

„Ich bin am Bauernhof groß geworden, habe nicht die besten Voraussetzungen gehabt, habe immer irgendwo an mich und an meine Kollegen geglaubt – und auch daran, Dinge zu machen und zu schaffen, die andere vielleicht abwürgen würden“ – so beschreibt Florian Gschwandtner seinen Werdegang. 2008 begann er gemeinsam mit René Giretzlehner, Alfred Luger und Christian Kaar, die Idee von Runtastic zu verfolgen. 2015 erfolgte der Verkauf an adidas. Gschwandtner und seine drei Mitgründer sind als Investoren hoch-aktiv. Den 41-Jährigen lässt auch das Gründen nicht los: So brachte er etwa 2023 die 100-Push-Ups-App Foxyfitness auf den Markt.

  • die Visitenkarte von Runtastic im Jahr 2015: „Wir haben 140 Millionen registrierte Kunden mitgebracht, 330 Millionen App-Downloads, jeden Tag so 140.000 neue Downloads.“
2015 kaufte adidas die von Florian Gschwandtner mitgegründete Software-Firma, was auch auf Twitter, heute X, Thema war. (Bild: Krone KREATIV/Runtastic Twitter 2015)
2015 kaufte adidas die von Florian Gschwandtner mitgegründete Software-Firma, was auch auf Twitter, heute X, Thema war.
  • die adidas-Entscheidung, bis Mitte 2025 die Runtastic-Büros zu schließen: „Die größten, erfolgreichsten Firmen der Welt schließen Büros. Das ist etwas ganz Normales, dass man Dinge optimiert, effizienter wird. Jetzt ist wahrscheinlich die richtige Zeit gekommen, zu sagen: Man integriert das in die Headquarter. Die App wird ja weitergeführt.“
  • die Zukunft der 170 Beschäftigten: „Die Mitarbeiter, von denen man sich jetzt trennt, können sich alle in Saragossa, Herzogenaurach und Amsterdam bewerben. Ich weiß, wie viel Talent, Kultur und Motivation in ihnen steckt, wie sehr solche Menschen gebraucht werden. Es war irrsinnig schön, zu sehen, dass sich schon super viele Firmen gemeldet haben, die jetzt zugreifen wollen. Ich mache mir wenig Sorgen, dass die nicht unterkommen.“
  • seine Gefühle: „Ich bin schon fünf Jahre raus, da verliert man ein bisschen die Bindung, die Nähe. Wir haben das von der Pike auf gegründet, die Büros eingerichtet: Es war eine unglaublich schöne Zeit, wir haben unglaublich viel geschaffen. Ich werde mein Leben lang darauf stolz sein. Die Leute waren einfach großartig.“
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