Legionäre im Fokus

Österreicher haben bei Salzburg schweren Stand

Salzburg
22.09.2024 11:00

Vizemeister Red Bull Salzburg setzt schon seit vielen Jahren auf starke Legionäre. Der Spielanteil heimischer Kicker ging zuletzt aber noch einmal deutlich zurück. Damit sind die Bullen in der österreichischen Bundesliga aber nicht allein. 

Vor Heimspielen der Salzburger dröhnt in der Bullen-Arena traditionell der Rainermarsch durch die Lautsprecher. Dieser gilt inoffiziell als zweite Landeshymne im Bundesland. Vertreten die Mozartstädter Österreich auf internationalem Parkett, wird auch immer Rainhard Fendrichs Klassiker „I am from Austria“, den viele als heimliche Bundeshymne betrachten, zum Besten gegeben.

Ein Gros der Salzburger Spieler kann wohl weder mit der einen noch mit der anderen Hymne etwas anfangen, stammen sie doch nicht aus Österreich. Im aktuellen Kader finden sich mit Alex Schlager und Sammy Baidoo ohnehin nur noch zwei, die für Österreichs Nationalteam ein Thema sind.

Gegen ÖFB entschieden
Mit Salko Hamzic haben die Bullen einen ÖFB-U19-Teamspieler in den eigenen Reihen. Toptalent und Doppelstaatsbürger Oliver Lukic hat sich indes entschieden, künftig fürs kroatische Team spielen zu wollen. Damit folgt er dem Beispiel von Amar Dedic, der in Zell am See geboren wurde und in Österreich aufgewachsen ist, jedoch für Bosnien-Herzegowina aufläuft. Ansonsten ist die Bullen-Truppe eine kleine Weltauswahl.

(Bild: Krone KREATIV, stock.adobe.com)

Damit verstärkt sich der Trend, dass die Salzburger immer seltener auf heimische Spieler setzen. Gingen etwa 2018/19 unter Marco Rose noch 42,4 Prozent aller Spielminuten auf das Konto rot-weiß-roter Akteure, so waren es 2022/23 unter Matthias Jaissle bereits nur noch 22,4. In der Vorsaison fiel diese Marke (siehe rechts) auf 17,3 Prozent, in der aktuellen Liga-Saison sind es gar nur noch 9,1 Prozent. Und die gehen einzig auf Baidoo. Kein anderer Österreicher kam bislang für Salzburg zum Zug. 

Kein Einzelfall
Die Bullen sind inzwischen aber kein Einzelfall mehr. Mit Sturm Graz (11,3 %) und dem LASK (21,9 %) setzen zwei weitere Teams vorwiegend auf Legionäre – durchaus mit Erfolg! Weshalb sich die Liga und der ÖFB im Sinne des Nationalteams Lösungen für eine Trendumkehr überlegen sollten. 

„Krone“-Kommentar
Bei den Fans gehen die Wogen hoch

„Kein Österreicher ist kein Ruhmesblatt“, lautete der Titel einer „Krone“-Kolumne nach Salzburgs 0:3-Niederlage bei Sparta Prag. Erstmals seit 2021 liefen die Mozartstädter in einem Pflichtspiel ohne rot-weiß-roten Kicker auf. In der „Goldenen Stadt“ wurde auch keiner eingewechselt. Stattdessen setzte Cheftrainer Pep Lijnders auf 16 Legionäre.

Wie Hunderte Reaktionen unserer Leser zeigten, wurde damit ein Nerv getroffen. Viele Fans sind besorgt ob der Entwicklung, einige sprachen sogar von „Schande“. Das Thema ließ die Wogen hochgehen. Es gab aber auch Fans, die die Bullen in ihrer Vorgehensweise verteidigten. Es gehe schließlich um Erfolg und wenn die heimischen Kicker nicht gut genug sind, müsse man eben vermehrt auf Legionäre setzen.

Das ist ein schlüssiges Argument, denn am Ende wollen die Bullen den maximalen Erfolg. Ein Team mit überwiegend Legionären garantiert diesen aber nicht, wie die Vorsaison untermauert. Zudem ist es nachvollziehbar, wenn der österreichische Fußballfan es begrüßt, wenn zumindest der eine oder andere Österreicher auf dem Feld steht. Es verwundert daher nicht, dass die Rufe nach Alex Schlager im Tor der Bullen lauter werden.

Was hoffen lässt: In der Youth League standen beim 3:2-Sieg in Prag acht (!) Österreicher in der Startelf. Mit etwas Glück sehen wir einige schon bald eine Stufe höher.

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