Keine Männerbastion

Warum immer mehr Frauen Soldatinnen werden wollen

Burgenland
23.09.2024 09:00

Was bewegt eine Frau dazu, freiwillig zum Militär zu gehen? „Die Krone“ hat bei Rekrutin Alexandra Bohner-Boros (32) nachgefragt. 

Wie wichtig ein leistungsfähiges und modernes Heer ist, zeigt sich vor allem bei Katastropheneinsätzen, wenn es darum geht, die Gesellschaft zu schützen und Menschen in Not zu helfen. Dieser soziale Aspekt trägt dazu bei, dass sich immer mehr Frauen zum Militär melden. Aber auch die Gleichbehandlung macht eine Karriere als Berufs- oder Milizsoldatin oder Zivilbedienstete attraktiv: Immerhin erhalten Männer wie Frauen beim österreichischen Bundesheer die gleiche Ausbildung, die gleichen Chancen und das gleiche Gehalt.

„Aktuell gibt es sieben Soldatinnen in der Martinskaserne. Die jüngste ist 20, die älteste 40. Seit einer gezielten Kampagne werden es laufend mehr. Bewerben kann man sich übrigens bereits mit 17 Jahren“, sagt Yvonne Kulterer, die Frauenbeauftragte in der Eisenstädter Martinskaserne.

Der richtige Umgang mit einem Sturmgewehr will gelernt sein. (Bild: Reinhard Judt)
Der richtige Umgang mit einem Sturmgewehr will gelernt sein.

Ein nicht alltäglicher zweiter Bildungsweg
Alexandra Bohner-Boros (32) ist Ende August eingerückt. Bei der feierlichen Angelobung in Pöttelsdorf war sie die einzige Frau unter den 115 Rekruten. Inzwischen absolviert die 1,64 Meter kleine Single-Lady in der Martinskaserne in Eisenstadt die Basisausbildung 1 – die Vorbereitung für die Kaderausbildung – und vertieft ihr Wissen punkto Waffenausbildung, Gefechtsdienst und „Leben im Felde“. 

„Friseurin, Kosmetikerin oder Lehrerin – also typische Frauenjobs – kamen für mich nie in Frage. Ich habe schon als Mädchen lieber „Soldat“ gespielt statt „Mutter-Vater-Kind“, und mich für Berufe interessiert, die mehrheitlich von Männern ausgeübt werden“, erzählt die gebürtige Ungarin, die in ihrer alten Heimat nach der Gymnasium-Matura die Polizeischule besuchte, bevor sie in Innsbruck eine Lehre als Betriebslogistik-Kauffrau abschloss und 13 Jahre lang als Lagerlogistikerin in einer Elektrotechnikwerkstatt in Schwaz tätig war.

Nach einem Intermezzo als Straßenbahnfahrerin bei den Wiener Linien heuerte sie beim Bundesheer an, um den freiwilligen Grundwehrdienst für Frauen zu absolvieren. Ihr Hauptmotiv: Dankbarkeit! „Österreich hat mir Vieles ermöglicht. Nun will ich dem Land etwas zurückgeben. Außerdem will ich Kameradschaft erleben. Die finde ich hier!“

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Um in der Ausbildung und im Berufsalltag geistig und körperlich durchhalten zu können, braucht es jede Menge Disziplin. Die bringe ich mit! Ich bin bereit alles zu geben, nur von meinen langen Haaren trenne ich mich nicht. Sie sind mein ganzer Stolz.

Alexandra Bohner-Boros (32) über die Anforderungen beim Militär und gelebte Weiblichkeit in einer Männerdomäne

Keine Bevorzugungen, keine Benachteiligungen 
So wie ihre Kollegen musste auch Bohner-Boros zur Eignungsprüfung. Als sie für tauglich befunden wurde, folgte eine vierwöchige Grundausbildung. Tagwache war um sechs Uhr früh, Feierabend um 22 Uhr! „Man lernt die Basis für den Soldatenalltag: den Umgang mit der Ausrüstung, Tarnen und Täuschen, Waffen-, Schieß- und Exerzierdienst. Und gab es viel Theorie und Sport“, erzählt die passionierte Schwimmerin, die im Fitnessstudio ihre Muskeln stählt und es cool findet, dass auch Frauen beim Heer Panzer fahren, Hubschrauber fliegen und Einheiten kommandieren dürfen.

Alexandra Bohner-Boros beim Kämmen ihrer Wallemähne. (Bild: Reinhard Judt)
Alexandra Bohner-Boros beim Kämmen ihrer Wallemähne.

Von Montag bis Freitag wohnt sie in der Martinskaserne und teilt sich ein Zimmer mit zwei jüngeren weiblichen Gefreiten, die schon seit einem Jahr dabei sind. „Das ist praktisch, weil ich mich so mit Fragen zur Ausbildung an meine Kolleginnen wenden kann“, sagt Bohner-Boros. Sie selbst möchte später Unteroffizierin werden: „Ich trage die österreichische Uniform mit Stolz. Sie symbolisiert für mich Einheit und Zugehörigkeit.“



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