Nur am Smartphone

Ein Krater im Traunsee spuckt viele Wörter aus

Oberösterreich
23.09.2024 12:00

Die Künstlerin Eva Schlegel erweitert die Kulturhauptstadt um Erlebnisse am Smartphone, die man per QR-Code abrufen kann. Da tut sich im Traunsee etwa plötzlich ein Krater im Wasser auf und der spuckt Wörter aus. Im See liegen tatsächlich viele Wörter – versenkt von den Nazis vor 90 Jahren.

Wasserspiele, Spiegelräume, Sprache und Schriftbilder faszinieren mich. Spannend wird’s, wenn ich die reale Welt mit computergenerierten Wahrnehmungen anreichern, überlagern kann“, sagt Eva Schlegel. Sie ist international eine der erfolgreichsten österreichischen Künstlerinnen und präsentiert bereits ihr fünftes Projekt für die Kulturhauptstadt 2024 am Sky Waterwalk, Schiffsanlegestelle Ebensee.

Bibliothek wurde versenkt
„Into the Deep“ heißt Schlegels neue Schöpfung aus der Reihe ihrer Augmented-Reality-Installationen, die sie mit „Erinnerungen aus der Zukunft“ beschreibt. Und diese lässt die Betrachter staunen: Plötzlich bricht im Traunsee virtuell ein riesiger Wasserkrater auf, der Schriftbilder ausspuckt, die in Textschleifen um die Zuschauer schwirren. „Wie fliegende Skulpturen“, lacht Schlegel, „zu dieser Installation angeregt wurden ich und die Mitarbeiter Valerie Messini und Damjan Minovski von 2MVD durch eine Aktion der Nationalsozialisten, die 1934 die Ebenseer Arbeiterbibliothek im See versenkten.“

Zuseher wird Teil der Installation
Sichtbar gemacht wird die Installation übers Handy: Bei zwei Stahlstehern an der Schiffsanlegestelle scannt man den QR-Code, lädt die App herunter, scannt noch einmal den QR-Code – und das Spektakel mit Skulpturen, die einem im Panorama um die Ohren fliegen, geht los. Man wird sogar selbst ein Teil davon.

Schatz des Toplitzsees
Erfolg hat Schlegel mit weiteren vier Kulturhauptstadt-Projekten, die noch bis 31. Dezember laufen. So entdeckt man – ebenfalls per QR-Code und Handy – schwebende digitale Augen an den Ufern des Traunsees, über der Bräuwiese und in der Spitzvilla. Im Sudhaus in Bad Ischl gibt es „Geschichten übers Salz“ und am Toplitzsee spürt man dem rätselhaften Schatz der Nazis nach – der Code befindet sich am Seeufer. 

salzkammergut-2024.at

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