Nächtlicher Einsatz für die Bergrettung in Hüttschlag in Salzburg! Eine Familie aus Linz verirrte sich im schneereichen alpinen Gelände rund um den Spielkogel (2144 Meter). Gegen 18 Uhr setzten sie am Sonntag einen Notruf ab – der Start einer langen und aufwändigen Suchaktion.
Das größte Problem: Die Telefonverbindung zu den Oberösterreichern riss ab, die Einsatzkräfte konnten danach niemanden mehr erreichen. Bergrettern aus Hüttschlag gelang es jedoch nach einiger Zeit, das Suchgebiet etwas einzugrenzen.
Der Polizeihubschrauber entdeckte schließlich ein Mitglied der Familie. Man nahm den Jugendlichen – er hatte den Notruf abgesetzt und war dafür im Gelände etwas aufgestiegen – sofort mit an Bord. In einem unwegsamen Graben konnte man auch die weiteren Vermissten finden. Aber: Wegen der Dunkelheit war eine Hubschrauber-Seilbergung nicht mehr möglich.
Bergretter harrten mit Familie in Dunkelheit aus
Bergretter stiegen zu den drei völlig erschöpften Personen auf. „Ich habe versucht, einen Hubschrauber aus einem benachbarten Bundesland für eine Taubergung zu bekommen“, sagt Gerhard Kremser, der Bezirksleiter der Bergrettung im Pongau. „Doch nur ein Hubschrauber aus Reutte (Tirol) stand später zur Verfügung und daher warteten die Bergretter einige Stunden mit der Familie auf diese Taubergung.“
Schließlich konnte die Besatzung des RK2 (ARA Flugrettung, Reutte) die Familie per Tau bergen und ausfliegen, die Bergretter stiegen zu Fuß ab. Der Einsatz war gegen 1 Uhr beendet. 30 Hüttschlager Bergretter standen mit Freiwilliger Feuerwehr und Alpinpolizei im Einsatz.
Weitere nächtliche Einsätze für die Bergrettung
Weitere – ebenso zu dieser Nachtzeit – verstiegene junge Bergsteiger im Bereich des Großen und Kleinen Donnerkogels konnte die Tiroler Hubschrauber-Besatzung anschließend leider nicht mehr bergen, weil er zu einem Einsatz nach Tirol zurückmusste. Bergretter aus Annaberg stiegen in der Nacht auf und brachten die drei Tschechen nach 2 Uhr früh unversehrt ins Tal.
Was war genau geschehen? Drei junge Männer aus Israel und Belgien waren am Sonntag den Donnerkogel Klettersteig gegangen. Sie wollten sich den Sonnenuntergang am Berg ansehen, waren jedoch aufgrund ihrer Erschöpfung, Ausrüstung und fehlenden Tourenplanung nicht mehr in der Lage, alleine abzusteigen. Die Bergrettung Annaberg wurde am Sonntagabend nach 21.30 Uhr alarmiert. Die drei Sportler hatten bereits die doppelte Zeit für den Aufstieg gebraucht und waren am Ende des Klettersteiges im Stahlseil – völlig durchnässt und fertig – eingehängt, so Werner Quehenberger, Bezirksleiter der Bergrettung.
Bergretter aus Annaberg stiegen zu den Touristen auf und brachten wärmende Kleidung, Tee und andere Ausrüstung mit. „Die drei Männer waren völlig erschöpft, unterkühlt und konnten nicht mehr alleine absteigen, auch nicht am Seil. Sie hatten auch nur leichte Schuhe an und der Schnee liegt teilweise noch hüfthoch“, schildert Quehenberger die Situation. „Wir wollten mit ihnen am Berg biwakieren, weil wir auch keine nächtliche Taubergung mittels Winde durchführen konnten und kein Hubschrauber in der Nacht dort landen kann. Schließlich haben wir trotzdem noch probiert, die Besatzung des C14 (Niederöblarn, Steiermark) zu erreichen, da diese Nachtflüge durchführt.“ Der Rettungshubschrauberbesatzung des C14 gelang es unter schwierigsten Bedingungen und großen Herausforderungen dort schwebend die erschöpften Sportler an Bord zu nehmen. Sie wurden ins Tal geflogen. Insgesamt standen 14 Bergretter und zwei Alpinpolizisten im Einsatz.
„Ich erspare mir dazu jeden Appell an die Vernunft und an Tourenplanung etc.“, sagt Bezirksleiter Quehenberger fast resignierend, „denn offensichtlich erreichen wir damit nicht jene, die es so lernen könnten. Andere wissen es ja ohnehin, was es bedeutet, derzeit diesen Klettersteig zu begehen.“
Auch im Pinzgau gab es für die Bergrettung Zell am See zwei Einsätze für verstiegene Wanderer am Sonntag zu bewältigen.
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