Wer kennt ewiges Daumendrehen im Wartezimmer nicht? Genau diesem Problem setzte Katharina Feiertag ein Ende, indem sie digitale Wartelisten für Arztpraxen einführte. Patienten können seither von zu Hause einsehen, wann sie an der Reihe sind. Nun erreichte die Steirerin einen Meilenstein.
Die zündende Idee hatte Katharina Feiertag im Jänner 2020: „Vor allem bei Hausärzten sitzt man oft sehr lange, bevor man drankommt.“ – Daran störte sich die studierte Gesundheitsinformatikerin. Also suchte sie nach einer technischen Möglichkeit, dieses Problem des Gesundheitssystems zu verbessern. Daraus entstand „Quickticket“, eine Software, die Patienten in Echtzeit auf der Website der Praxis ihren Wartelistenplatz anzeigt.
In diesem Feld auf der Homepage steht beispielsweise: „Wartezeit eine Stunde und 8 Minuten, aktuelles Ticket Nummer 22, Sie wären Nummer 32.“ In diesem Fall würde es sich meist nicht lohnen, jetzt schon von zu Hause loszufahren. Gerade während Corona, als das System bei ersten Praxen eingeführt wurde, bewährte sich das Konzept als Schutz gegen Ansteckung. Mittlerweile hat Feiertag Kunden im ganzen DACH-Raum, in der Schweiz sogar erste Spitäler. Sie selbst wurde zuletzt unter die „Forbes DACH 30 under 30“ gewählt.
„Wichtig ist, dass man sich keine App herunterladen muss“, betont die 28-jährige Unternehmerin aus dem weststeirischen Söding, „wir haben uns natürlich gedacht, wie sich alle Patienten unabhängig vom Alter anstellen können.“ So kann man sich auch mit einem Anruf anmelden oder gegebenenfalls einfach vor Ort. Hierfür stellt „Quickticket“ Bon-Drucker zur Verfügung.
Je länger die Patienten warten, desto genervter sind sie. Dann ist der Ablauf nicht rund – weder für das Personal noch für die Patienten.
Hausarzt Martin Handel
Ticket Nummer 500.000 wurde gezogen
Der Allgemeinmediziner Jan Hörmann aus Lieboch erzählt: „Ich zähle mich zu einer der Praxen, wo mehr geredet wird. Das bringt den Nachteil mit sich, dass für Patienten oft unerwartete Wartezeiten entstehen.“ Der Knittelfelder Hausarzt Martin Handel ergänzt: „Je länger die Patienten warten, desto genervter sind sie. Dann ist der Ablauf nicht rund – weder für das Personal noch für die Patienten.“ Das Ticketsystem werde in seiner Praxis gut angenommen. „Mittlerweile sind sehr viele Patienten begeistert und es werden immer mehr“, sagt Handel.
Etwa 150 Gesundheitseinrichtungen verwenden heute Feiertags Software – die erste steirische Praxis war jene von Julia Pichler in Weiz. „Früher hatten wir Wartezeiten bis zu drei Stunden, jetzt ist das viel sortierter als vorher“, sagt sie. Feiertags Team mit Sitz in Graz umfasst inzwischen fünf Personen. Und vor einer Woche gelang ihnen der große Erfolg: Seit der Gründung wurden eine halbe Million Tickets gezogen. „Ich will, dass in Zukunft noch mehr Hausärzte entlastet werden, sie haben ohnehin einen echt anstrengenden Beruf“, sagt die 28-Jährige.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.