Das ist eine Bilanz des Schreckens: Rund um das Wiener Derby Rapid gegen Austria (2:1) sind bisher 577 Anzeigen erstattet worden. Drei Besucher sowie zehn Beamte wurden verletzt, eine Person konnte den Dienst nicht fortsetzen.
425 Anzeigen betrafen das Verwaltungsrecht und dabei hauptsächlich das Pyrotechnikgesetz. 152 Anzeigen gab es nach dem Strafgesetzbuch. Die Polizei verzeichnete auch mehrere beschädigte Einsatzgegenstände, darunter ein geschmolzener Einsatzgurt durch den Wurf von Bengalischen Fackeln.
„Kaum gefährliche Gegenstände gefunden“
„Ausschlaggebend für die Auseinandersetzung am Spielfeld waren vermutlich die gegenseitigen Bewürfe mit pyrotechnischen Gegenständen der beiden Fanlager“, hielt die Polizei fest. Wie derartig viele pyrotechnische Gegenstände ins Stadion gelangen konnten, „obwohl bei behördlichen Rundgängen mit Sprengstoffhunden und bei Durchsuchungen der Stadiongäste beim Eintritt kaum bis keine gefährlichen Gegenstände gefunden werden, werden die Verantwortlichen dieser Veranstaltung klären müssen“, hieß es in der Stellungnahme.
Grundsätzlich sei festzuhalten, dass der Verein und sein Ordnerdienst für die Sicherheit im Stadion zuständig sind. Die Möglichkeit, Personen, die strafbare Handlungen im Stadion begehen, Stadionverbote zu erteilen, werde von den Vereinen nicht ausreichend genutzt, kritisierte die Landespolizeidirektion. Die Polizei schreite ein, „wenn sich ein Grund für polizeiliches Handeln ergibt und immer unter der Prämisse der 3-D-Philosophie (Dialog – Deeskalation – Durchsetzen)“.
Obwohl bei behördlichen Rundgängen mit Sprengstoffhunden und bei Durchsuchungen der Stadiongäste beim Eintritt kaum bis keine gefährlichen Gegenstände gefunden werden, werden die Verantwortlichen dieser Veranstaltung klären müssen“
Statement der Wiener Polizei
„Beim gestrigen Platzsturm ist es der Wiener Polizei gelungen, die Situation in fünf Minuten unter Kontrolle zu bringen. Um 19.04 Uhr hat der erste Fan das Spielfeld betreten, um 19.09 Uhr war kein Unbefugter mehr am Spielfeld und die strafbaren Handlungen beendet“, erläuterte die Polizei zur Kritik, dass die Einsatzkräfte nicht schneller zur Stelle waren. In einer Aussendung in der Nacht auf Montag hatte es zudem geheißen, dass die Polizei zu diesem Zeitpunkt bereits zum größten Teil die gesetzlichen Aufgaben außerhalb des Stadions aufgenommen hat.
Entschlossen und „schnell“
Es sei mit der nötigen Entschlossenheit eingegriffen und strafbare Handlungen „schnell“ beendet worden. Einige Tatverdächtige wurden demnach identifiziert und weitere strafbare Handlungen verhindert. Zahlreiche Videos würden noch gesichert und ausgewertet, um die Verantwortlichen für begangene strafbare Handlungen zu ermitteln und um potenzielle weitere Straftaten zu identifizieren und anzuzeigen.
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