Panische Flucht
500 Tote: Israel überzieht Libanon mit Angriffen
Der Nahe Osten kommt nicht zur Ruhe. Laut Angaben aus Israel sind am Montag mehr als 300 Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen worden – die Angriffe sollen jetzt auch in den Osten des Landes ausgeweitet werden. Die libanesische Regierung zählt mittlerweile mehr als 350 Tote und knapp 1700 Verletzte. Anwohner gerieten in Panik – es bildeten sich immense Staus in Richtung Norden.
Unter den Opfern seien Kinder, Frauen und medizinisches Personal. Seit dem Morgen seien „mehr als 300 Hisbollah-Ziele angegriffen worden“, hieß es in einer Erklärung Israels. Zuvor hatte es geheißen, allein zwischen 6.30 Uhr und 7.30 Uhr (Ortszeit) seien 150 Luftangriffe ausgeführt worden.
Israel spricht von „präzisen Angriffen“
Die israelische Armee hatte am Montag „umfangreichere und präzisere“ Angriffe angekündigt. Sie forderte die Bevölkerung im Süden des Libanon auf, sich in Sicherheit zu bringen. Der Konflikt zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah hatte sich in den vergangenen Tagen nochmals verschärft.
Mit einem gezielten Luftangriff tötete die israelische Armee in Beirut mehrere ranghohe Hisbollah-Kommandanten, zudem gab sie die Zerstörung Tausender Raketenabschussrampen im Südlibanon bekannt.
Zuletzt kündigte die israelische Armee weitere Luftangriffe auf Stätten der schiitischen Hisbollah-Miliz im Osten des Libanon an. „Wir bereiten uns auf einen groß angelegten und gezielten Angriff in der Bekaa-Ebene vor“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari vor Journalisten. Bewohner sollten sich zu ihrem „Schutz“ und ihrer „Sicherheit“ von Waffenlagern der Hisbollah-Miliz „entfernen“.
„Panik und Chaos“ auf den Straßen
Nach den verstärkten israelischen Luftangriffen im Süden des Libanon sind Anrainer in Panik. Viele Menschen würden unter anderem aus Vororten der Stadt Tyros im Süden fliehen, sagten Anrainer der Deutschen Presse-Agentur. Einige eilten ins Zentrum der Küstenstadt und zum dortigen Gelände der UNO-Beobachtermission UNIFIL. Die Straßen füllten sich mit Autos von Menschen, die offenbar in Richtung der Hauptstadt Beirut oder anderer Orte im Norden des Landes fahren wollten.
Auf den Straßen kam es zu Staus. Es herrsche „Panik und Chaos“, berichteten Augenzeugen. In der Küstenstadt Sidon, die etwa auf halber Strecke zwischen Tyros und Beirut liegt, kam der Verkehr zeitweise komplett zum Erliegen. Autofahrer teilten Videos in sozialen Medien, die zeigen, wie offenbar massenhaft Libanesen in Richtung Norden fahren.
Hisbollah lieferte weiteren Raketenhagel
Die Hisbollah verstärkte am Wochenende ihrerseits ihre Angriffe. Allein in der Nacht auf Sonntag waren nach israelischen Angaben rund 150 Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert worden.
Nach den jüngsten israelischen Luftangriffen feuerte die Hisbollah nach eigenen Angaben erneut Dutzende Raketen auf mehrere israelische Militärposten.
Dringender Aufruf an Bevölkerung
Im Libanon gingen nach Angaben des dortigen Telekomkonzerns Ogero mehr als 80.000 mutmaßliche israelische Anrufversuche ein, mit denen Menschen zum Evakuieren ihrer Wohngegenden aufgerufen werden sollten.
Ogero-Chef Imad Kreidieh bezeichnet diese im Gespräch mit Reuters als „psychologische Kriegsführung, um Schaden und Chaos anzurichten“. Das israelische Militär hatte zuvor über mehrere Kanäle die Menschen im Libanon dazu aufgerufen, sich von Hisbollah-Stellungen fernzuhalten.
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