Das gelbe Heftchen soll bald Geschichte sein, die „Stiche“ werden dann für alle verpflichtend digital erfasst. Das soll unter anderem den Administrationsaufwand für Hausärzte und Patienten minimieren.
Auch das Gesundheitssystem will nun weg vom Analogen: Zukünftig finden Einsicht und Eintragung von Impfungen für alle verpflichtend ausschließlich digital statt.
Das gelbe Heftchen soll vom neuen „e-Impfpass“ – der sich aktuell noch in einem Pilotbetrieb befindet – abgelöst werden. Den Hausärzten könnte diese Änderung kostbare Zeit einräumen. Angesichts des Ärztemangels wäre ein verringerter administrativer Arbeitsaufwand in der Branche wünschenswert: „Wenn der elektronische Impfpass gut funktioniert und den Ärzten die Arbeit erleichtert, wird sich sicherlich niemand dagegen wehren“, so Wolfgang Ziegler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in OÖ.
Skepsis wegen Kostenaspekt
Voraussetzung dafür wären jedoch eine gut funktionierende Software, die die digitalen Impfeintragungen möglichst simpel und schnell ermöglicht. In der Hausärzte-Branche würde lediglich der Kostenaspekt für etwas Skepsis sorgen: „Es muss neben einem guten Programm auch eine gute Kostenregelung diesbezüglich geben“, so Ziegler.
Auch im Umgang mit möglichen zukünftigen Krankheitsausbrüchen verspricht man sich Verbesserung durch die Digitalisierungsmaßnahme. Der elektronische Impfpass soll Durchimpfungsraten und Lücken dabei besser ersichtlich machen.
Bedenken beim Datenschutz
Kritische Stimmen äußern indes Bedenken zum Datenschutz. So fürchtet der Leondinger Martin Haditsch, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie, Virologie und Infektions-Epidemiologie wegen der Datenerfassung eine „Entmündigung aller Bürger durch maximale Kontrolle“.
Aus dem Gesundheitsministerium heißt es: „Mit der gegenständlichen Novelle wurde der Kritik der Datenschutzbehörde zum e-Impfpass Rechnung getragen und die bereits geltende Rechtslage entsprechend angepasst, um den e-Impfpass datenschutzrechtlich sicher und korrekt zu gestalten.“
„Wann hatten Sie denn Ihre letzte Tetanus-Impfung?“, fragte die Krankenschwester im Spital, während mir eine amüsierte Chirurgin einen langen Schiefer aus einer hier nicht zu nennenden Stelle herausoperierte. Die Antwort „Ich bin nicht sicher“, war noch nicht ausgesprochen, da hatte ich auch schon eine Nadel im Arm. Später stellte sich heraus, dass der Impfschutz noch gegeben gewesen wäre. Macht nix, nix passiert.
Der elektronische Impfpass ist längst überfällig. Wer von uns weiß schon wirklich, wann er gegen was immunisiert wurde und wann die Auffrischung nötig ist? Hinein gehören auch Allergien aller Art und wichtige Operationen und Vorerkrankungen, die bei Bedarf von Medizinern abgerufen werden können.
Hätte es vor zwei Jahren schon den elektronischen Impfpass gegeben, hätte ich mir einen Nadelstich erspart. Im Ernstfall – wenn es um mehr geht, als einen Schiefer – rettet dieses Wissen vielleicht ein Leben.
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