Wurde als Bub entführt

Familie findet Vermissten nach 70 Jahren wieder

Ausland
23.09.2024 17:54

„Nur zum Spaß“ machte eine Frau aus den USA einen DNA-Test – und machte dabei eine überraschende und vor allem erfreuliche Entdeckung: Ein Treffer in der Datenbank wies auf ihren Onkel am anderen Ende des Landes hin – er war seit 70 Jahren vermisst.

Der damals sechsjährige Luis Armando Albino wurde 1951 mithilfe von Süßigkeiten in einem kalifornischen Park entführt, wo er mit seinem Bruder gespielt hatte. Mehr als sieben Jahrzehnte später wurde er nun dank eines Online-Abstammungstests, alter Fotos und Zeitungsausschnitte wiedergefunden, wie die Bay Area News Group am Freitag berichtete.

Mann lebte komplett neues Leben
Stein des Anstoßes war die Initiative der Nichte des Mannes, die ihn mit Unterstützung der Polizei, des FBI und des Justizministeriums an der Ostküste der USA ausfindig gemacht hat. Albino, inzwischen Vater und Großvater, ist ein pensionierter Feuerwehrmann und Veteran des Marine-Corps, der in Vietnam gedient hat, erzählte seine 63-jährige Nichte Alida Alequin.

Wie sich herausstellte, wurde der in Puerto Rico geborene Junge damals von einer Frau an die Ostküste gebracht, wo er bei einem Ehepaar landete, das ihn wie einen eigenen Sohn aufzog. Mehr als 70 Jahre blieb Albino vermisst, doch seine 2005 verstorbene Mutter gab die Hoffnung nie auf, dass ihr Sohn noch lebte.

Nichte bringt entscheidenden Hinweis
Die Polizei von Oakland bestätigte, dass Alequins Bemühungen „eine wesentliche Rolle bei der Suche nach ihrem Onkel gespielt haben.“ In einem Interview mit der Nachrichtenagentur sagte sie: „Mein Onkel umarmte mich und sagte: ,Danke, dass du mich gefunden hast‘ und gab mir einen Kuss auf die Wange.“

Die erste Ahnung, dass ihr Onkel noch am Leben sein könnte, hatte sie 2020, als sie „nur zum Spaß“ einen Online-DNA-Test machte, erzählte Alequin. Dieser ergab eine 22-prozentige Übereinstimmung mit einem Mann, der sich schließlich als ihr Onkel herausstellte. Eine weitere Suche zu dieser Zeit brachte jedoch keine Antworten oder eine Reaktion von ihm, sagte sie.

Neue Spur war stichhaltig
Anfang dieses Jahres begannen sie und ihre Töchter erneut mit der Suche. Bei einem Besuch in der öffentlichen Bibliothek von Oakland sah sie sich Mikrofilme von Artikeln der Tribune an – darunter einen, der ein Bild von Luis und Roger enthielt. Dies überzeugte sie, dass sie auf der richtigen Spur war. Noch am selben Tag ging sie zur Polizei von Oakland.

Die Ermittler waren sich schließlich einig, dass die neue Spur stichhaltig war, und eröffneten einen neuen Vermisstenfall. Erst vergangene Woche erklärte die Polizei von Oakland, dass der Vermisstenfall abgeschlossen sei. Die Entführungsermittlungen seien jedoch für die Polizei und das FBI noch nicht beendet.

Familie überglücklich wiedervereint
Luis wurde an der Ostküste gefunden und stellte eine DNA-Probe zur Verfügung, ebenso wie seine Schwester, Alequins Mutter. Am 20. Juni kam schließlich die endgültige Nachricht, dass ihr Onkel gefunden worden sei. „Wir fingen erst an zu weinen, nachdem die Ermittler gegangen waren“, sagte Alequin.

Ich habe die Hände meiner Mutter gegriffen und gesagt: „Wir haben ihn gefunden.“ Am 24. Juni kam Luis mithilfe des FBI mit Mitgliedern seiner Familie nach Oakland. Danach kehrte er an die Ostküste zurück, kam aber im Juli für einen dreiwöchigen Besuch erneut nach Oakland.

Es war auch das letzte Mal, dass er seinen Bruder Roger sah, der im August starb. „Ich war immer entschlossen, ihn zu finden, und wer weiß, vielleicht hilft meine Geschichte anderen Familien, die dasselbe durchmachen“, sagte Alequin. „Ich würde sagen: Gebt nicht auf.“

Porträt von krone.at
krone.at
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