Lovestory aus 1230

Sensationeller Mittelalter-Fund in St. Florian

Oberösterreich
24.09.2024 12:00

Zu einem sensationellen Handschriftenfund kam es in der Stiftsbibliothek St. Florian. In einem Bucheinband schlummerte viele Jahrhunderte ein Textschnipsel aus dem Ritteroman „Iwein“, der im Mittelalter als Bestseller galt. Beschrieben wird eine Liebesszene.

Ein Textstreifen, der 1987 aus einem Bucheinband herausgelöst worden war, schlummerte seither unerkannt in der Bibliothek im Stift St. Florian.

Bei der Neukatalogisierung gelang Stiftsbibliothekar Friedrich Buchmayr jetzt der Nachweis, dass die sechs Zeilen aus dem berühmten Versroman ‘Iwein‘ von Hartmann von Aue stammen.

König Artus und die Tafelrunde
Der schwäbische Autor war ein Zeitgenosse Walthers von der Vogelweide und des Nibelungenlied-Dichters. Mit seinen Versromanen ‘Erec‘ und ‘Iwein‘ führte Hartmann Ende des 12. Jahrhunderts den legendären keltischen Ritterkönig Artus und seine Tafelrunde in die deutschsprachige Literatur ein. Schon zu Lebzeiten wurde er als Klassiker verehrt.

Das St. Florianer Fragment gehört zu einer Schlüsselszene, in der sich Iwein in seine spätere Frau Laudine verliebt.

Ausschnitt aus der neu entdeckten Handschrift: Worte, geschrieben im Jahr 1230. (Bild: Franz Georg Reischl)
Ausschnitt aus der neu entdeckten Handschrift: Worte, geschrieben im Jahr 1230.

Im ‘Iwein‘ schilderte Hartmann die Abenteuer des gleichnamigen Ritters, dessen Markenzeichen der zahme Löwe an seiner Seite war. Der Roman wurde zu einem der populärsten Werke des gesamten Mittelalters.

„Vergleichsstudien mit den 33 erhaltenen Quellen ergaben, dass unser Fragment aus einer noch unbekannten Handschrift stammt“, berichtet Friedrich Buchmayr. Dieses Ergebnis gilt in der internationalen ‘Iwein‘-Forschung als Sensation.

Handschrift macht St. Florian noch berühmter
Nach Buchmayr weist die feine frühgotische Minuskelschrift in die Zeit um 1230. „Damit besitzt St. Florian ab sofort einen der ältesten Textzeugen des ‘Iwein‘ überhaupt“, freut sich der Stiftsbibliothekar. Seine wissenschaftliche Edition wird demnächst in der renommierten „Zeitschrift für deutsches Altertum“ erscheinen.

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