TV-Showdown vor der Wahl: Die Kandidaten Nehammer und Kickl waren um Zurückhaltung bemüht. Der Kanzler konnte mehrfach punkten.
Bundeskanzler Karl Nehammer landete in der Auseinandersetzung mit Umfragen-Champion Herbert Kickl einen Punktsieg. Das sah etwa Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle in ihrer TV-Analyse so. Nehammer habe Kickl immer wieder den Wind aus den Segeln genommen.
„Er hat auch bewusst nicht eskaliert, was auch Kickl zu einer ruhigeren Gangart gebracht hat. Und letztlich ging Nehammer als Sieger hervor.“
Auch Politikberater Thomas Hofer erkannte vor allem Nehammer als ruhig und „Kanzler-like“. „Allein durch seine Statur und seine Haltung hat er seinen Kampagnenslogan in der Debatte gut abgebildet. Man soll diese Effekte nicht unterschätzen.“
Es geht noch um 500.000 Stimmen
Beide Duellanten seien erstaunlich zurückhaltend gewesen, auffallend vor allem bei Kickl, normalerweise als offensiv-aggressiv rhetorisch unterwegs. Generell habe sich der FPÖ-Chef in den TV-Duellen sanfter verhalten als auf seinen eigenen Kanälen. Hofer: „Es geht schließlich im Fernsehen nicht nur um die eigene Klientel. Sondern um 500.000 Wähler, die zu FPÖ oder ÖVP gehen könnten. Das ist ein Riesenpotenzial.“
Kickl-Offensiven bei Corona und Klima
Insofern gelte es, vor allem im Endspurt, niemanden durch allzu viel Emotion und Aggression zu verschrecken. „Es geht darum, staatsmännisch zu wirken. Und das ist Nehammer sicher gut gelungen“, sagt Hofer, der sich wundert, warum Kickl nicht mehr „Breitseiten bei seinem starken Thema Asyl gebracht hat“. Dafür habe er taktisch klug Corona gleich zu Beginn gebracht und bei Vorwürfen Nehammers von einer Radikalisierung Kickls sofort die Offensive gesucht – eben beim Thema Corona-Maßnahmen oder im Klimabereich. „In Summe aber hat Nehammer das gut gemanaged.“
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