War vermutlich legal

Südkoreanerin gibt Abtreibung im 9. Monat zu

Ausland
24.09.2024 15:33

Eine südkoreanische Vloggerin hat in einem Beitrag behauptet, dass sie im neunten Schwangerschaftsmonat abgetrieben hat. Daraufhin wurden Mordermittlungen eingeleitet. Auch wenn stimmt, was die junge Frau behauptet hat, wird das wohl keine strafrechtlichen Folgen haben: In dem Land gibt es momentan keine Gesetze, die einen Schwangerschaftsabbruch unter Strafe stellen. 

Die Frau, die sich laut CNN in ihren 20ern befinden soll, teilte ihre Erfahrung in einem YouTube-Video. Die Nationalpolizei habe im Juli Ermittlungen gegen die Vloggerin eingeleitet, die Beamten machten zudem die behandelten Mediziner ausfindig. Es soll geprüft worden, ob der Tatbestand des Mordes in diesem Fall zutrifft. 

Expertin: „Abtreibung kein Verbrechen mehr“
Doch die Ermittler müssten Beweise für andere Verbrechen als die Abtreibung in der fortgeschrittenen Schwangerschaft finden, wie die Rechtsexpertin Cho Hee-kyoung erklärte, „weil Abtreibung als Verbrechen nicht mehr existiert“.

Seit fast vier Jahren gibt es in Südkorea keine Gesetze, die regeln, wann, wo und wie Abtreibungen durchgeführt werden dürfen. Experten sind der Meinung, dass es dadurch potenziellen Behandlungsfehlern Tür und Tor geöffnet und der Zugang zu sicheren Abtreibungen erschwert wird. Sowohl Patientinnen und Ärzte seien dadurch gezwungen, sich in einem Zustand rechtlicher Unsicherheit zurechtzufinden.

Die fehlenden Abtreibungsgesetze stellen Betroffene vor große Probleme. (Bild: stock.adobe.com/1000words)
Die fehlenden Abtreibungsgesetze stellen Betroffene vor große Probleme.

Sechs Jahrzehnte war Abtreibung Straftat
Das asiatische Land hatte 60 Jahre lang sehr restriktive Abtreibungsgesetze: Ein Schwangerschaftsabbruch galt als Straftat, deren Durchführung mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden konnte. Ausnahmen galten lediglich nach einer Vergewaltigung, Inzest und Gefährdung der Gesundheit der Mutter oder des Babys. Den Schwangeren drohte eine Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr.

Das südkoreanische Verfassungsgericht hob das Abtreibungsverbot 2019 auf und setzte eine Frist bis Ende 2020, um neue Gesetze zu erlassen. Es wurde eine Frist von 22 Wochen für einen legalen Schwangerschaftsabbruch empfohlen. Als die Frist ohne Maßnahmen des Gesetzgebers abgelaufen war, waren Abtreibungen in jedem Stadium der Schwangerschaft faktisch legal.

Polizei prüft, ob Baby lebend geboren wurde
CNN berichtete in Berufung auf die Polizei, dass in der Krankenhausakte stehe, dass das Baby tot geboren wurde. Wenn genügend Beweise vorlägen, dass das Baby lebend geboren wurde, könne die Frau des Mordes angeklagt werden, sagte die Juraprofessorin Cho. Die Polizei ermittelt in diesem Fall auch gegen fünf weitere medizinische Mitarbeiter, die mutmaßlich an der Abtreibung beteiligt waren, sowie einen Verdächtigen, der den Eingriff vermittelt habe.

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