Insiderin berichtet:

Titan steuerte angeblich mit „handgemalter Karte“

Ausland
24.09.2024 14:56

Die Umstände der Implosion des Tiefseeboots Titan sorgen weiterhin für Kopfschütteln. Nachdem schon länger bekannt ist, dass sie mit einem Videospiel-Controller gesteuert wurde, bringt jetzt eine Zeugenanhörung weitere, frappierende Details ans Tageslicht.

Vor allem die Aussagen von Antonella Wilby, einer ehemalige Angestellten des Tauchbootunternehmens Oceangate, lassen dabei aufhorchen. Sie erklärte nun in einer Anhörung, die die Details des Unglücks beleuchten sollen, dass die Titan mit „idiotischen“ Navigationsmethoden unterwegs war.

Konkret sei das U-Boot mit einer „handgemalten Karte“ und einer „Excel-Liste“ durch die Untiefen des Meeres in Richtung Titanic gesteuert worden.

Von Notizbuch in Excel-Liste übertragen
Zwar sei auch ein Ortungssystem an Bord gewesen, doch anders als bei anderen derartigen Gefährten wurden die Signale nicht in eine Software eingespeist, die die Position des Bootes anzeigt. Stattdessen seien die sogenannten Pings an ein Begleitboot gesendet worden, wo die Daten händisch in ein Notizbuch und anschließend in eine Excel-Liste übertragen wurden.

Erst in einem weiteren Schritt wurden die Koordinaten in eine spezielle Kartierungssoftware übertragen, um die genaue Position der Titan bestimmen zu können – allerdings nicht auf einer herkömmlichen Landkarte, sondern auf einer handgemalten Umgebungskarte des Wracks der Titanic.

Mitarbeiterin nach Sicherheitsbedenken versetzt
Diese Vorgehensweise klingt nicht nur dilettantisch, sie ist auch gefährlich – in der Vergangenheit habe es immer wieder Probleme mit dem fehleranfälligen Prozess gegeben. Wilby betonte, dass sie wiederholt ihre Sicherheitsbedenken geäußert habe. Oceangate erklärte jedoch, man arbeite ohnehin an einem eigenen System. Schließlich sei die Ex-Mitarbeiterin aus der Navigation abgezogen und in andere Bereiche versetzt worden.

Chefingenieur: „Da steig’ ich nicht ein“
Wilby ist mit ihrer Kritik nicht allein. Erst vergangenen Montag meldete sich auch der ehemalige Chefingenieur der Titan, Tony Nissen, zu Wort. Auch er habe sich aufgrund von Sicherheitsbedenken lange geweigert, eine Pilotfahrt mit dem Gefährt durchzuführen. Trotz Druck seitens des Unternehmens soll er zu Oceangate-Mitgründer Stockton Rush gesagt haben: „Da steig‘ ich nicht ein.“ Ein weiteres Problem bei der Entwicklung seien häufig die hohen Kosten für das Gefährt sowie die engen Zeitpläne des Firmenchefs gewesen.

„Niemand stirbt unter meiner Aufsicht“
Wie die BBC nun berichtete, soll es immer wieder zu Konflikten mit Mitarbeitern gekommen sein, die Rush aber versucht haben soll, abzuschirmen. So habe es etwa einen Disput mit dem ehemaligen Direktor für Schiffsbetrieb, David Lochridge, gegeben. Auch er äußerte Sicherheitsbedenken, die jedoch von allen einfach abgetan worden seien.

Rush soll ihm erklärt haben: „Ich habe keine Lust zu sterben ... Ich glaube, das ist eine der sichersten Sachen, die ich je tun werde ... Ich sterbe nicht. Niemand stirbt unter meiner Aufsicht – Punkt.“

Auch Firmenchef unter Todesopfern
Das Tauchboot Titan, das für einen Besuch des Wracks der Titanic bestimmt war, verlor während eines Tauchgangs im Nordatlantik den Kontakt zur Oberfläche. Trotz einer aufwendigen Suchaktion konnte das Boot nicht rechtzeitig gefunden werden.

Alle fünf Personen an Bord, darunter auch Firmengründer Rush, kamen bei diesem tragischen Unglück ums Leben. Die genaue Ursache des Unglücks ist noch Gegenstand laufender Untersuchungen.

Porträt von krone.at
krone.at
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