Im Zuge der Ausschreitungen nach dem Wiener Derby hat die Austria gemeinsam mit Rapid ein erstes Zeichen gesetzt. Doch das Verbot von Auswärtsfans soll nur der Anfang sein. Denn Austrias Finanzvorstand Harald Zagiczek sagte am Dienstag ganz offen: „Wir haben große Angst, dass weitere Menschen zu Schaden kommen!“
Das Verbot von Auswärtsfans bei den kommenden vier Duellen der Großclubs bildet aber nur den Hintergrund für jenen Maßnahmenkatalog, den Austria und Rapid einträchtig erarbeiten wollen. Und es kann auch als Eingeständnis gelesen werden. „Beide Vereine haben die Situation, wie es scheint, nicht im Griff“, sagte Austrias Finanzvorstand Harald Zagiczek am Dienstag.
Der Entschluss, auf Gästefans zu verzichten, sei nach den Gesprächen zwischen den beiden Clubs und der Liga am Montagabend gefallen. Man sei sich bei aller sportlichen Rivalität einig. „Wir machen keine gegenseitigen Schuldzuweisungen, welche Fangruppe für welche Situation (...) verantwortlich ist. Es ist irrelevant“, erklärte Zagiczek bei einer Pressekonferenz. „Es wird nur gemeinsam gehen.“
„Wir haben große Angst“
Geboren wurde im Dialog auch die Idee, weitere Maßnahmen für sichere Derbys zu erarbeiten. Die sollen in den kommenden Monaten erstellt werden und es letztlich erlauben, Auswärtsfans guten Gewissens wieder zuzulassen. „Wir haben große Angst, dass weitere Menschen zu Schaden kommen und noch mehr passiert“, schilderte Zagiczek die Beweggründe. Am Ende des Prozesses sollen Bilder wie jene vom Sonntag für immer der Vergangenheit angehören. „Wir wollen einen Schlussstrich ziehen.“
Gewissen Bräuchen und Gewohnheiten könnte es an den Kragen gehen. Hasstiraden und zu Gewalt aufrufende Banner seien nicht länger akzeptabel. „Langgeschürter Hass kann ein wesentlicher Auslöser sein“, befand Zagiczek. Betroffen könnte auch das Thema Pyrotechnik sein. Die darf – Böller ausgenommen – bei Ligaspielen mit Ausnahmegenehmigungen abgebrannt werden. Es sei an der Zeit, über die völlige Verbannung nachzudenken, meinte Zagiczek. Einen Unterschied zu machen, sei „nicht mehr zu akzeptieren, weil man beides werfen kann. Wir werden dem schärfer entgegentreten und die Zügel enger anziehen.“
„Eine Sisyphos-Arbeit“
Bereits am Montag hatten beide Clubs Stadionverbote für all jene angekündigt, die am Sonntag als Randalierer in Erscheinung getreten waren. Die Zahl möglicher Betroffener einer solchen Maßnahme schätzte Zagiczek auf etwa 50. Und auch, wenn es nicht ganz einfach werde, die teilweise vermummten Personen zu identifizieren, werde es gelingen. „Es ist eine Sisyphos-Arbeit, aber wir werden sie auf uns nehmen“, erklärte Austrias Finanzchef.
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