Seit Monaten werden Reden des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden mit Spannung erwartet. Dabei aber nicht ausschließlich aufgrund möglicher weltbewegender Äußerungen, sondern oft auch in Erwartung eines möglichen weiteren Fauxpas des Staatschefs. Nun hat Biden sich mit einer großen Rede von der Bühne der Vereinten Nationen verabschiedet – mitsamt amüsantem Seitenhieb gegen sich selbst.
1972 wurde ich erstmals als Senator gewählt, leitete Biden seine Rede ein, um dann sogleich mit einem Augenzwinkern auf vermeintlich verwunderte Blicke anzuschließen: „Ich weiß, ich sehe jetzt aus, als wäre ich erst 40, das weiß ich“, so der 81-Jährige. „Heute ist das vierte Mal, dass ich die große Ehre habe, als Präsident der Vereinigten Staaten zu dieser Versammlung zu sprechen“, so Biden weiter.
Es sei zwar seine letzte Ansprache in dieser Form vor diesem Publikum, er habe aber einen „bemerkenswerten Teil“ der Geschichte der Generalversammlung der Vereinten Nationen erlebt. Biden blickte in der viel beachteten Rede weiter auf seine lange politische Karriere zurück und hob seine Verdienste hervor. Dabei gab er sich durchwegs staatsmännisch und vollkommen pannenfrei.
„Wegen allem, was ich schon erlebt habe, …“
Trotz der globalen Krisen rief der US-Präsident zu mehr Zuversicht und Zusammenhalt auf. Trotz all der Probleme, wie Kriege, die Klimakrise, tief gespaltene Gesellschaften und bedrohte Demokratien, „aber wegen allem, was ich schon erlebt habe, und allem, was wir über die Jahrzehnte getan haben, habe ich Hoffnung“, bekräftige er.
In dem Atemzug nannte er schließlich den Vietnamkrieg, die Apartheid in Südafrika oder auch den Terror vom 11. September 2001 als erfolgreiche Beispiele, denen die Staatengemeinschaft gemeinsam begegnet sei.
Biden fordert mehr Einsatz
Dennoch äußerte er auch große Sorgenpunkte – insbesondere warnte er vor einer weiteren Eskalation des Konfliktes zwischen Israel und der islamistischen Terrormiliz Hisbollah: „Ein umfassender Krieg ist in niemandes Interesse“, drängte er auf eine diplomatische Lösung, die immer noch möglich sei.
Besonders mit Blick auf den blutigen Bürgerkrieg im Sudan sah Biden die Staatengemeinschaft gefordert. „Die Welt muss aufhören, die Generäle zu bewaffnen, sie muss mit einer Stimme sprechen und ihnen sagen, dass sie aufhören sollen, ihr Land zu zerreißen.“ Es handle sich dort um „eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt“, mahnte der 81-Jährige.
„Es gibt nichts, was unsere Fähigkeiten übersteigt“
Aber auch zum Ukraineblick fand er mahnende Worte. Er rief die Weltgemeinschaft dazu auf, die Unterstützung für die von Russland angegriffenen Ukraine nicht aufzugeben. „Wir dürfen nicht müde werden. Wir können nicht wegschauen, und wir werden unsere Unterstützung für die Ukraine nicht aufgeben.“
Biden rief die Staaten auch zu Zusammenarbeit auf. „Meine Mitstreiter, es gibt nichts, was unsere Fähigkeiten übersteigt, wenn wir zusammenarbeiten: Lassen Sie uns zusammenarbeiten!“ Gemeinsam sei man stärker als allein.
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