„Emotionaler Trost“

Haustiere könnten Kleinkinder in China einholen

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24.09.2024 22:38

In Chinas Städten könnten bis 2030 mehr Haustiere als Kinder unter vier Jahren leben. Das geht auf eine neue Analyse zurück. Vor allem die junge Generation werde Haustiere halten, heißt es darin.

Das Verhältnis liege fast bei zwei zu eins. Gefragt sind derzeit vor allem Hunde und Katzen. Zum Internationalen Kindertag am 1. Juni gingen bereits viele Bestellungen für die Haustiere ein, sagte Li Te, die maßgeschneiderte Kuchen für Vierbeiner verkauft. Ihre Kundinnen und Kunden können per Handy ein Foto ihres Schützlings an das Geschäft schicken, wo das Tier dann auf die Torte aus Fisch und Fleisch modelliert wird.

Das Geschäft mit Haustieren ist in China derzeit vielversprechend. Im Juli kam eine Analyse der US-Investmentbank Goldman Sachs zu dem Schluss, dass der Markt für Haustierfuttermittel in China bis zum Ende des Jahrzehnts umgerechnet 63 Milliarden Yuan (derzeit etwa acht Milliarden Euro) groß sein könnte.

Hoher Arbeitsdruck als Motiv?
In Chinas Städten leben laut Schätzungen ungefähr 116 Millionen Katzen und Hunde. Ein Motiv könnte der hohe Arbeitsdruck sein. „Menschen brauchen emotionalen Trost, deshalb entscheiden sich viele, ein Haustier zu halten, egal ob sie Kinder haben oder nicht“, sagte Hu Yusheng, der eine Tierarztpraxis für chinesische Medizin in Peking betreibt. Dort werden etwa Akupunktur und die Erwärmung bestimmter Körperstellen an Haustieren angewandt.

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Menschen brauchen emotionalen Trost, deshalb entscheiden sich viele, ein Haustier zu halten, egal ob sie Kinder haben oder nicht.

Hu Yusheng, Tierarzt in China

Haustiere scheinen in China mittlerweile so etwas wie ein Kinderersatz zu werden. Das Yuwa-Institut für Bevölkerungsforschung ermittelte in diesem Jahr, dass die Kosten, ein Kind aufzuziehen, in China weltweit mit am höchsten sind. Im Durchschnitt kostete es demnach 538.000 Yuan (derzeit etwa 68.400 Euro), um ein Kind bis zum 18. Lebensjahr zu erziehen. Dies sei das 6,3-Fache des chinesischen BIPs pro Kopf. Teurer war es demnach nur in Südkorea, das weltweit ganz hinten bei den Geburten je Frau rangiert.

Ein Kind pro Frau
In China bekommt eine Frau derzeit durchschnittlich ein Kind, obwohl die Kommunistische Partei 2015 die jahrzehntelange Ein-Kind-Politik abgeschafft hatte. Vor allem in teureren Städten können sich immer weniger Paare ein Kind leisten. Bis 2030 könnten dort gar mehr Haustiere als Kinder unter vier Jahren leben – und das fast im Verhältnis zwei zu eins.

Porträt von krone.at
krone.at
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