Kosten eskalieren

Studie: Risiko für Extrem-Hochwasser verdoppelt

Ausland
25.09.2024 07:15

Der Klimawandel hat das Risiko für ein Extrem-Hochwasser in Mitteleuropa wie das in Österreich, Polen, Tschechien und weiteren Ländern einer Studie zufolge nahezu verdoppelt. Mit der weiteren Erderwärmung würden Starkregen-Episoden noch heftiger und häufiger, warnen Wissenschaftler.

Die Niederschläge des Sturms „Boris“ vom 12. bis 15. September seien der stärkste bisher erfasste Vier-Tage-Regen in Mitteleuropa seit Beginn entsprechender Aufzeichnungen 1940 gewesen, teilte die Wissenschafter-Initiative World Weather Attribution mit. 

Die Regenfälle hätten ein ungewöhnlich großes Gebiet von Deutschland bis Rumänien betroffen, das noch größer sei als bei den früheren großen Überschwemmungen von 1997 und 2002, hieß es von dem Team um Friederike Otto vom Imperial College London weiter. 

„Klimawandel ist existenzielle Bedrohung“
Mit der weiteren Erderwärmung durch die Nutzung fossiler Brennstoffe würden Starkregen-Episoden noch heftiger und häufiger, warnen die Wissenschafter. Die Kosten der Klimakatastrophen drohen zu eskalieren. „Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung, insbesondere für die ärmeren Teile der Gesellschaft, und alle Europäer müssen wissen, dass die Bekämpfung des Klimawandels ihr Leben sehr viel besser machen wird“, betonte Friederike Otto.

Die Niederschläge vom 12. bis 15. September seien der stärkste bisher erfasste Vier-Tage-Regen in Mitteleuropa seit Beginn entsprechender Aufzeichnungen gewesen. (Bild: Sergei Gapon)
Die Niederschläge vom 12. bis 15. September seien der stärkste bisher erfasste Vier-Tage-Regen in Mitteleuropa seit Beginn entsprechender Aufzeichnungen gewesen.

Bereits eine Mitte September vorgestellte Schnellanalyse hatte ergeben, dass der Klimawandel wahrscheinlich großen Anteil an der Starkregen-Episode hatte. Die starken Niederschläge seien größtenteils auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen, hieß es vom Forschungskonsortium Climameter.

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Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung, insbesondere für die ärmeren Teile der Gesellschaft, und alle Europäer müssen wissen, dass die Bekämpfung des Klimawandels ihr Leben sehr viel besser machen wird.

Friederike Otto vom Imperial College London

Solche sogenannten Attributionsstudien nutzen Daten zu ähnlichen Wetterlagen in der Vergangenheit und gleichen sie statistisch mit Klimasimulationen ab. Auf lokaler Ebene sei ein Trend zu mehr Flussüberschwemmungen in West- und Mitteleuropa zu beobachten.

Folge von politischer Verantwortungslosigkeit
„Die Folgen der Flutkatastrophen in unseren Nachbarländern sind dramatisch: zerstörte Ortschaften und Existenzen“, sagte Carla Reemtsma, Klimaaktivistin und Pressesprecherin von Fridays for Future Deutschland, zur Analyse der World Weather Attribution. „Und was es noch schlimmer macht: Es wäre vermeidbar gewesen.“ Dass die Klimakrise eskaliere, sei die direkte Folge von politischer Verantwortungslosigkeit.

Die Wissenschaft habe solche Szenarien vorausgesagt – die Politik habe sie ignoriert, so Reemtsma. 

Michael Schäfer, Geschäftsführer des Klimaschutzverbands Germanzero, erklärte: „Während viele den Eindruck erwecken, dass Klimaschutzmaßnahmen wie der Verbrenner-Kompromiss oder das Heizungsgesetz zu weit gingen, zeigt diese Studie glasklar: Wer den Klimaschutz weiter ausbremst, wird immer mehr und immer schlimmere Hochwasserkatastrophen ernten.“

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