Mehrere Festnahmen

Schweiz: Erster Mensch in Suizid-Kapsel gestorben

Ausland
25.09.2024 10:31

Als erster Mensch ist eine 64-jährige Frau in der Schweiz in der Suizid-Kapsel „Sarco“ freiwillig aus dem Leben geschieden. Obwohl Freitodbegleitung in der Schweiz grundsätzlich erlaubt ist, wurden mehrere Menschen festgenommen. Das Gerät sei nicht rechtskonform.

Seit vielen Jahren ist „Sarco“ höchst umstritten: Die Entwickler wollen damit die Sterbehilfe revolutionieren. Anwender seien mit dem Gerät, das aus dem 3D-Drucker kommt, weder auf Ärzte noch rezeptpflichtige Medikamente angewiesen. Die Kapsel kann von einer Person mit Sterbewunsch von innen per Knopfdruck aktiviert werden – danach wird Stickstoff in die Kabine geleitet.

Nach wenigen Atemzügen ist der Mensch im Inneren bewusstlos, der Tod tritt durch Sauerstoffmangel nach etwa fünf Minuten ein.

Frau aus den USA reiste extra in die Schweiz
Bei dem ersten Menschen, der die Sterbekapsel in Merishausen (Kanton Schaffhausen) verwendet hatte, soll es sich um eine US-Amerikanerin handeln. Die 64-Jährige soll schon viele Jahre unter einer Immunschwäche und deren gesundheitlichen Folgen gelitten haben. Sie sei eigens für den Suizid in die Schweiz gereist. Die Maschine habe funktioniert wie vorgesehen.

Philip Nitschke, ein australischer Sterbehilfe-Aktivist, erfand die Sterbekapsel „Sarco“. (Bild: APA/Associated Press)
Philip Nitschke, ein australischer Sterbehilfe-Aktivist, erfand die Sterbekapsel „Sarco“.

Noch am Montag – am selben Tag, als die Maschine erstmals zum Einsatz kam – hatte die Schweizer Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider erklärt, dass die Suizidkapsel nicht rechtskonform sei. Das Gerät würde die Anforderungen des Produktesicherheitsrechts nicht erfüllen. Die Verwendung von Stickstoff sei mit dem Zweckartikel des Chemikaliengesetzes nicht vereinbar, führte sie aus.

Präsident von NGO, Anwälte und Journalist festgenommen
Die Schweizer Staatsanwaltschaft hatte am Montagnachmittag über eine Anwaltskanzlei erfahren, dass ein begleiteter Suizid in der Suizidkapsel bei einer Waldhütte in Merishausen nahe der deutschen Grenze stattgefunden habe. Es folgten mehrere Festnahmen: Der Co-Präsident der Sterbehilfeorganisation „The Last Resort“, Florian Willet, zwei Anwälte sowie ein holländischer Journalist befanden sich auch am Mittwoch noch hinter Gittern. Ein Strafverfahren „wegen Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord“ wurde eingeleitet.

Die Sterbehilfeorganisation „The Last Resort“ will mit der Sterbekapsel einen „schöneren Tod“ zu ermöglichen, wie sie selbst erklärte. Auch eine Lösung für Paare ist in Planung, damit man mit seinem Liebsten gemeinsam aus dem Leben scheiden kann.

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.

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