Kampf gegen Sterben

Vietnam: Touristen „pflanzen“ selbst Korallen

Wissenschaft
25.09.2024 10:48

Durch die Erwärmung der Ozeane, deren Versauerung und Verschmutzung sind mittlerweile in mehr als 60 Ländern der Welt Korallenriffe in ihrer Existenz bedroht. Mancherorts muss auch schon die Zahl an Touristen eingeschränkt werden, damit sich die kleinen Nesseltiere ein wenig erholen können. Doch nun können Touristen aktiv zur Rettung der Meerestiere beitragen. In Vietnam können Urlauber Korallen selber „pflanzen“.

Normalerweise sind es gerade Besucher aus aller Welt, die durch einen Tritt mit der Taucherflosse oder andere unbedachte Berührungen zur Zerstörung der empfindlichen Blumentiere beitragen. Das Hotel Villa Le Corail Gran Meliá im beliebten Ferienort Nha Trang im Süden Vietnams hat hingegen zusammen mit der Expertenfirma Avatar eine Initiative ins Leben gerufen, die umweltbewussten Tourismus und konstruktiven Meeresschutz zu vereinen versucht. 

In Nha Trang haben ein Taifun im Jahr 2017 sowie Verschmutzung, Überfischung und der Dornenkronenseestern, der sich von Steinkorallen ernährt, den Riffen schwer zugesetzt. Avatar nutzt zwei Wege, um Korallen heranzuzüchten: Gestelle, die Touristen selbst „bepflanzen“ und dann unter Anleitung von Tauchern im Meer platzieren können bzw. eine Unterwasser-Aufzuchtstation mit Schnüren, an denen Bruchstücke besonders widerstandsfähiger und schnell wachsender Korallenarten gedeihen können.

Neben der resistenten Acropora muricata arbeitet die Firma auch mit Steinkorallenarten wie der Porites rus mit ihren vielen dünnen Ästen. Sind die Fragmente stark genug, werden sie auf künstliche Riffe aus Beton „transplantiert“. Schnorchler können bereits ein Jahr nach Projektstart die Früchte ihrer Arbeit sehen.

Vor der Küste Vietnams ist das Tauchen zu den Korallenriffen teilweise auch schon untersagt worden. (Bild: APA/AFP/Quang DUC)
Vor der Küste Vietnams ist das Tauchen zu den Korallenriffen teilweise auch schon untersagt worden.

Andere Revitalisierungsprojekte
Aber auch andernorts gibt es Wiederbelebungsprojekte wie in Vietnam. So hat der Brite Jason deCaires Taylor seit 2006 in der Karibik und im Pazifik Hunderte von Skulpturen aus umweltfreundlichen Materialien auf dem Meeresboden platziert, die sich mit der Zeit zu künstlichen Korallenriffen entwickeln.

Kreuzungen in kalifornischem Museum
Im Naturkundemuseum in San Francisco werden Korallen in einer Aquarien-Anlage zum gleichzeitigen Laichen gebracht. Mitarbeiter mischen anschließend Eier und Spermien verschiedener Kolonien, um sie zu kreuzen. Auf den Bahamas nutzt die Korallenfarm Coral Vita die Technik der Mikrofragmentierung, um Korallen besonders schnell zu züchten – bis zu 50 Mal schneller als in der Natur.

Porträt von krone.at
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