Mehr als 60.000 Studentinnen und Studenten kehren Anfang kommender Woche an die Grazer Unis zurück, 30.000 davon an die Karl-Franzens-Universität. Durch die gestiegenen Preise kommen immer mehr Studenten an ihre Grenzen – und jetzt schließt auch noch die Mensa am Sonnenfelsplatz.
Es fängt langsam wieder an zu Wimmeln am Campus der Uni Graz: Erstsemestrige ziehen in Scharen über den Sonnenfelsplatz, die Sitzgärten der Cafés sind voll, einige erklimmen die Stufen zum Eingang der Mensa. Noch ist sie offen, doch am 1. Oktober schließt die Institution des studentischen Lebens in Graz. „Der Standort ist seit Jahren nicht mehr wirtschaftlich rentabel und die Kosten können seit längerem nicht mehr gedeckt werden“, hieß es vom Betreiber, der Österreichischen Mensen Betriebsgesellschaft.
An der Nachfrage kann die Schließung nicht liegen. „Fünf bis zehn Leute am Tag kommen wegen des Mensa-Stempels“, sagt Maja Höggerl (VSStÖ), Vorsitzende der ÖH an der Uni Graz. Mit diesem Stempel wird das Menü in der Mensa mit 90 Cent gefördert. Jetzt müssen KF-Studenten auf die Technische Universität fahren, um den Stempel auch nutzen zu können. „Der Sinn der Mensa ist, ein kostengünstiges Mittagessen für Studenten zu bieten. Das aufzugeben ist wild“, sagt Höggerl. „Bei einem Preis von unter zehn Euro für ein Menü kann der private Bereich einfach nicht mithalten.“
Die ÖH kämpft weiter für den Erhalt der Mensa, sagt Philip Zörner, stellvertretender Vorsitzender von der Aktionsgemeinschaft. „Sollte das nicht möglich sein, fordern wir eine Studentenküche mit Mikrowellen, Wasserkochern und Arbeits- bzw. Essplätzen. Das fragen die Studierenden bei uns immer wieder an.“
Sozialtopf kommt an seine Grenzen
Auch die finanziellen Sorgen der Studenten bekommt die ÖH aus erster Hand mit. „Unser Sozialtopf für Notlagen hat 140.000 Euro – damit kommen wir an unsere Grenzen“, sagt Höggerl. Typische Notlagen sind etwa eine kaputte Waschmaschine, ein gestohlenes Rad, der Verlust des Nebenjobs, aber auch gestiegene Mieten oder Eltern, die sich nicht mehr leisten können, den Nachwuchs zu unterstützen.
„Die Quote der berufstätigen Studierenden steigt, unsere Förderungen für mentale Gesundheit werden komplett ausgelastet“, sagt Zörer. Von der Politik erwarten die Studentenvertreter mehr Unterstützung: „Die Absolventen sind dann immerhin jene Berufsgruppe, die am meisten Steuern zahlt.“
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